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Bauarbeiten am östlichen Zugersee: Ab Juni gilt ein neuer Fahrplan auf der Gotthard-Achse

Damit mehr Reisende von schnelleren und bequemeren Verbindungen in den Süden und auch von einem guten Angebot im Regionalverkehr profitieren können, baut die SBB die Zufahrten zum Gotthard aus – so auch zwischen Zug und Arth-Goldau. Ab dem 9. Juni 2019 bis am 12. Dezember 2020 wird die Bahnstrecke zwischen Zug Oberwil und Arth-Goldau wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Dank dem Bau einer neuen 1,7 Kilometer langen Doppelspur bei Walchwil profitieren künftig Reisende von mehr, schnelleren und bequemeren Verbindungen auf der Nord-Süd-Achse und von einem guten Angebot im Regionalverkehr. Aufgrund der Streckensperre ändert der Fahrplan auf der Nord-Süd-Achse teilweise stark. Reisende können auch weiterhin für sämtliche Verbindungen den öffentlichen Verkehr nutzen, müssen aber mit angepassten Fahrzeiten, Gleisänderungen und Reisezeitverlängerungen rechnen. Kundinnen und Kunden werden gebeten, ihre Verbindungen ab dem 9. Juni 2019 im bereits  jetzt angepassten Online-Fahrplan zu prüfen. Vom 14. April 2020 bis 12. Dezember 2020 wird dann zusätzlich auch die Strecke zwischen Zug und Zug Oberwil gesperrt.

Ab kommenden Juni wird die Strecke am Zugersee Ost saniert und ausgebaut                                       Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Der Bau der neuen 1,7 Kilometer langen Doppelspur bei Walchwil ermöglicht mehr und schnellere Verbindungen im Personenverkehr auf der Gotthard-Achse. Zudem können die Züge der S-Bahn-Linie S2 künftig nicht nur stündlich bzw. alle zwei Stunden halbstündlich, sondern konsequent im Halbstundentakt zwischen Baar Lindenpark und Walchwil verkehren. Ebenso kann die S2 neu alle 30 Minuten die Haltestelle Walchwil Hörndli bedienen. Dank der kompletten Sperrung während eineinhalb Jahren können die Bauzeit und die Emissionen deutlich reduziert werden. Ohne Totalsperre würden die Bauarbeiten rund sechs Jahre dauern.

 

 

Gleichzeitig saniert die SBB auf der Strecke Zug–Arth-Goldau rund 80 Objekte wie Tunnel, Unterführungen, Durchlässe und Brücken. Mit den Substanzerhaltungsmassnahmen an den Tunnel können künftig auch Doppelstock-Züge zwischen Zug und Arth-Goldau verkehren. Zudem erhält der Bahnhof Arth-Goldau erneuerte Gleis- und Perronanlagen. Beim Umbau werden unter anderem die Perrons erhöht, um ein stufenfreies Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.

 

 

Neuer Fahrplan gilt ab dem 9. Juni

 

Der angepasste Fahrplan gilt ab Pfingstsonntag, 9. Juni 2019. Die Zusatzzüge für den Pfingstverkehr aus dem Tessin verkehren jedoch noch über die Ostseite des Zugersees. Dies ist möglich, da die Bahnstrecke zwischen Zug Oberwil und Arth-Goldau erst am 10. Juni 2019 abends komplett gesperrt wird.

 

 

Gotthardzüge verkehren via Rotkreuz und sind 8 bis 15 Minuten länger unterwegs

 

Während der Bauarbeiten wird der gesamte Fernverkehr von Zürich HB – Zug – Arth-Goldau Richtung Gotthard via Rotkreuz umgeleitet (EuroCity, InterCity 2 und Interregio 46). Die Züge wenden in Rotkreuz und halten meist auch dort. Die Fahrzeiten der Fernverkehrszüge Basel SBB–Luzern – Arth-Goldau – Erstfeld respektive Lugano (-Milano) werden ebenfalls angepasst, um die Anschlüsse zu gewährleisten. Die Fahrzeit im Fernverkehr zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin verlängert sich um 8 bis 15 Minuten.

 

 

Angepasster S-Bahn-Fahrplan und ausgebautes Busangebot in der Deutschschweiz

 

Auch im Regionalverkehr kommt es zu grossen Anpassungen. Zwischen Baar Lindenpark und Zug Oberwil verkehrt die S-Bahn montags bis freitags im Halbstundentakt. Die S-Bahn von (Flüelen)–Brunnen–Arth-Goldau nach Rotkreuz verkehrt im Stundentakt, in Rotkreuz besteht Anschluss an den IR75 von/nach Zürich. Die S32 Arth-Goldau–Immensee–Rotkreuz verkehrt während der Bauarbeiten nicht. Die S2 verkehrt stattdessen teilweise zu den Zeiten der S32. Wo möglich, wurde als Ersatz in der Hauptverkehrszeit ein Halt der S2 in Immensee eingeplant. Bei der S3 Brunnen–Luzern wurden Anpassungen im Minutenbereich vorgenommen. Zwischen Zug und Arth-Goldau wird das Busangebot der Linien 5 und 21 der Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) ausgebaut. Eine neue Buslinie 71 verbindet Schwyz (Post) direkt mit Zug (Bahnhofplatz), mit Anschluss von/nach Zürich. Zwischen Brunnen und Erstfeld verkehrt ein Bahnersatzbus mit Anschluss an die S2 in Brunnen, in der Hauptverkehrszeit in Flüelen.

 

 

Anpassungen im Tessin

 

Die Züge erreichen Bellinzona und Lugano später und fahren früher ab. Der Fahrplan der S-Bahnen im Tessin wird angepasst, damit die verschiedenen Anschlüsse gewährt werden können. Auch die Anschlusssituationen in Mailand ändern. Wichtig ist, dass die Anschlüsse zwischen dem Fernverkehr und dem Regionalverkehr kürzer sein werden, in Bellinzona sowie in Lugano.

 

 

Billette ändern sich nicht

 

Die Fahrausweise werden weiterhin über die direkte Strecke Arth-Goldau–Zug berechnet und berechtigen zur Fahrt via Rotkreuz, werden jedoch nicht speziell gekennzeichnet. Es entstehen keine Preisänderungen durch die Bauarbeiten.

 

 

Information der Reisenden mit Online-Fahrplan und Kundenbetreuern

 

Neben der Anpassung des Online-Fahrplans informiert die SBB die Reisenden mit Durchsagen in den Zügen sowie über die Monitore an den Bahnhöfen. Weiter stehen Reisenden an den Bahnhöfen Kundenbetreuer für Auskünfte zur Verfügung. Auch der Railservice kann bei Fragen weiterhelfen (Tel. 0848 44 66 88, CHF 0.08/Min.).

 

 

 

Das Bauprojekt im Detail

 

Doppelspur Walchwil

 

Ab dem Bahnhof Walchwil Richtung Norden wird die heutige Einspurstrecke auf einer Länge von 1,7 Kilometer abgebrochen und eine Doppelspur gebaut. Züge können sich künftig auf einer Strecke von knapp 2,2 Kilometern kreuzen. Dies erhöht die Kapazität und erlaubt einen dichteren Fahrplan. Dank der Streckensperre kann die Linienführung leicht optimiert und idealer in die Landschaft eingepasst werden. Die Haltestelle Walchwil Hörndli wird der neuen Gleislage an gepasst, der Tunnel Büel aufgeweitet und der Sagenbachviadukt mit einer zweiten Brücke ergänzt. Mit der Doppelspur Walchwil ist die Infrastruktur zwischen Zug und Arth-Goldau für den Bahnverkehr der kommenden Jahrzehnte gerüstet.

 

 

Der Substanzerhalt der Kunstbauten und der Gleisanlagen umfasst rund fünfzig Objekte wie etwa:

 

  • Bahntrassee Zug–Arth-Goldau
  • Stadtviadukt in Zug
  • Unter- und Überführungen
  • Durchlässe

 

Das bestehende Bahntrassee (Unterbau, Entwässerung, Schotter, Schienen, Schwellen) wird von Zug bis Arth-Goldau komplett und dauerhaft erneuert. Die Kunstbauten werden instand gesetzt oder neu gebaut. Einzelne Unterführungen werden vergrössert. Aufgrund der

Streckensperre kann das vorübergehend stillgelegte Trassee zwischen Zug Oberwil und Arth-Goldau zur Bauerschliessung genutzt werden.

 

 

Substanzerhalt an Tunnel

 

Die Tunnel auf dem Streckenabschnitt Zug – Arth-Goldau werden für den Betrieb mit Doppelstockzügen vorbereitet. Dazu sind bauliche Anpassungen an sieben, rund 115 Jahre alten einspurigen Eisenbahntunnel nötig: Die Fahrleitungshöhe sowie die Platzverhältnisse werden angepasst, die Hochspannungskabel in Kabelrohrblöcke verlegt.

 

 

Sicherheitsmassnahmen Naturgefahren

 

Die Bahnstrecke Zug–Arth-Goldau verläuft auf Boden der Gemeinde Arth entlang der steilen Westflanke des Rufibergs. In diesem Bereich ist die Bahnstrecke an verschiedenen Stellen Naturgefahren wie Hangmuren, Hochwasser, Murgang und Blocksturz ausgesetzt. Zusätzlich besteht bei starkem Niederschlag die Gefahr der Destabilisierung von Dämmen. Die SBB hat zusammen mit externen Experten die Schutzmassnahmen erarbeitet. Diese beinhalten den Bau von Schutzdämmen, Fangnetzen und die Vertiefung eines bestehenden Auffanggrabens.

 

 

Ökologische Massnahmen

 

Das Projektgebiet entlang der Bahnlinie Zug–Arth-Goldau - insbesondere im Bereich der Doppelspur Walchwil - ist ökologisch sehr vielfältig. Typisch ist ein Mosaik aus verschiedensten Lebensräumen: Gehölze, Säume, Wiesen, Weiden, Felsen, Bäche. Der Abschnitt Doppelspur Walchwil und die übrige Strecke bis Arth-Goldau weisen eine reiche Reptilienfauna auf. Besonders erwähnenswert sind die zahlreichen Nachweise von Schlingnattern.

 

Für das Projekt Infrastrukturmassnahmen Zugersee Ost ist der temporäre und der permanente Flächenbedarf von wertvollen Lebensräumen bedeutend. Mit umfangreichen ökologischen Massnahmen wird der Eingriff für Flora und Fauna mehrheitlich ausgeglichen. Ein bedeutender Teil der Massnahmen wird vor Baubeginn ausgeführt, damit zum Zeitpunkt der Beanspruchung durch die Bauarbeiten neue Lebensräume bereits zur Verfügung stehen.

 


Kosten und Finanzierung

 

Doppelspur Walchwil

 

Die Investitionskosten liegen in der Grössenordnung von 90 Mio. Franken.

Die Finanzierung erfolgt über das Programm Zukünftige Entwicklung Bahninfrastruktur des Bundes (ZEB).

 

 

Substanzerhaltungsmassnahmen

 

Die Kosten für die Substanzerhaltungsmassnahmen zwischen Zug und Arth-Goldau betragen rund 100 Mio. Franken.

Die Finanzierung erfolgt über das ordentliche Budget für den Erhalt der Eisenbahninfrastruktur (Leistungsvereinbarung SBB–Bund).

 

 

 

Warum kommt es zu einer Streckensperre von 1,5 Jahren?

 

Die SBB macht die Strecke zwischen und Zug und Arth-Goldau fit für die nächsten 50 Jahre.

  • Die über hundert Jahre alte Bahninfrastruktur am Ostufer des Zugersees muss zwingend erneuert werden. Trassee, Tunnel, Brücken und Unterführungen werden saniert und erweitert.

Die SBB nutzt die Sanierungsarbeiten, um bei Walchwil eine Doppelspur von 1,7 Kilometer zu bauen.

  • Dadurch kann künftig die Kapazität im Fernverkehr auf der Nord-Süd-Achse Gotthard erhöht werden, ohne dass das Angebot im Regionalverkehr beeinträchtigt wird.

Die Totalsperre ermöglicht zudem, dass die Perronanlagen der Gleise 2 bis 4 im Bahnhof Arth-Goldau behindertengerecht ausgebaut werden können.

 

 

Welcher Nutzen erwächst aus den Bauarbeiten?

 

Die Kapazität im Fernverkehr kann durch die Doppelspur erhöht werden, ohne dass der Regionalverkehr beeinträchtigt wird.

Die neue Nord-Süd-Achse Gotthard mit Gotthard- und Ceneri-Basistunnel entfaltet dank der Ausbauten auf den Zulaufstrecken ihre volle Leistung und verkürzt die Reisezeit erheblich.

 

 

Was ist der Vorteil einer 1,5 Jahre dauernden Sperre?

 

Dank der Streckensperre können alle Arbeiten gebündelt ausgeführt werden.

  • So wird die Bauzeit von 6 auf 1½ Jahre und die Emissionen deutlich reduziert.
  • Die Bahnanlagen werden während der Streckensperre zurückgebaut und das Bahntrasse unter anderem zur Erschliessung der Baustellen verwendet.
  • Mit diesem konzentrierten Vorgehen werden die Bauarbeiten im topografisch schwer zugänglichen Gebiet tagsüber ausgeführt.
  • Ohne Streckensperre müssten die Arbeiten während der Nacht, mit zahlreichen Baustellenzufahrten und Installationsplätzen entlang der schwer zugänglichen Strecke ausgeführt werden. Die Anwohnerinnen und Anwohner wären über mehrere Jahre hinweg davon betroffen.
  • Zudem müsste während der gesamten Bauzeit das Fahrplanangebot zwischen 20 und 5 Uhr reduziert werden.

Die SBB setzt alles daran, die Lärmemissionen auf ein Minimum zu beschränken.

 

 

Was versteht man unter der Spitzkehre in Rotkreuz?

 

Spitzkehre bedeutet, dass die Züge von Zug herkommend in den Bahnhof Rotkreuz einfahren und dann zuerst in die Richtung zurückfahren, aus der sie gekommen sind, bevor sie dann nach Arth-Goldau weiterfahren. Der Bahnhof Rotkreuz wird für diese Züge gewissermassen zum Sackbahnhof.


 

Welchen Nutzen bringt die Spitzkehre in Rotkreuz?

 

Die Führung der Züge zwischen Zürich und dem Tessin/Mailand über Rotkreuz ist für die SBB die bestmögliche Lösung, um die 1½-jährige Sperre am Ostufer des Zugersees zu überbrücken und den Nord-Süd-Verkehr am Gotthard abzuwickeln.

Die Führung der Züge über Rotkreuz ermöglicht es, dort einen kommerziellen Halt einzuführen.

Dadurch können die heutigen Transportketten (so genannter „Y“-Anschluss Arth-Goldau, wechselseitiges Umsteigen von Zürich/Basel nach Erstfeld/Tessin und umgekehrt) vollumfänglich beibehalten werden.

  • So kann zum Beispiel in Rotkreuz vom IR Zürich–Erstfeld auf den IC von Basel nach Lugano umgestiegen werden (in Arth-Goldau ist kein Anschluss möglich).
  • Rotkreuz erhält zudem halbstündliche Verbindungen mit dem Fernverkehr nach Zürich.

Dank der Führung der Züge Zürich-Tessin/Mailand über Rotkreuz kann mit Bundesgeldern die Strecke zwischen Freudenberg und Rotkreuz auf Doppelspur ausgebaut werden.

  • Die neue Doppelspur verbessert ab 2016 die Fahrplanstabilität im Interregioverkehr Zürich-Luzern und bei der Stadtbahn Zug.
  • Sie ermöglicht zudem genaue Halbstundentakte der S-Bahn S1.
  • Sie ermöglicht nach Beendigung der Zugersee-Sperre die viertelstündliche Bedienung von Hünenberg Chämleten.

 

Warum verzichtet die SBB auf die Spange Rotkreuz?

 

Der vorgeschlagene Bau einer doppelspurigen Spange in Rotkreuz

  • würde den Bahnreisenden gegenüber der Führung der Züge über Rotkreuz keinen Fahrzeitgewinn bringen,
  • hätte zur Folge, dass ein Teil der Umsteigebeziehungen (z.B. Tessin-Luzern) nicht mehr angeboten werden könnten, da in Arth-Goldau der Anschluss verpasst wird und in Rotkreuz von den Gotthard-Zügen nicht bedient werden kann.
  • braucht einen längeren planerischen Vorlauf.
  • bei vollwertiger Einbindung in den Betrieb einen höheren zweistelligen Millionen-Franken-Betrag kosten würde.
Der Fahrzeitgewinn für den Kunden mit der doppelspurigen Spange Rotkreuz könnte nur mit weiteren Ausbauten im Raum Baar-Thalwil ausgeschöpft werden, weil auf der erwähnten Strecke zu wenig Trassen zur Verfügung stehen und der Zug die Zeit anderswo abwarten müsste.

Download
Übersichtskarte der Infrastrukturmassnahmen "Zugersee-Ost"
uebersicht-infrastrukturmassnahmen-zuger
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Impressionen von der Strecke am Zugersee Ost mit einem IR Zürich HB - Erstfeld


 

Impressionen von der Strecke am Zugersee Ost mit einem EC Zürich HB - Milano Centrale


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