Heute ist der letzte Betriebstag auf der durch die Baselland Transport AG (BLT) betriebenen 750mm-spurigen Waldenburgerbahn (WB). Die Bahnlinie im Waldenburgertal wird von den Gleisen über das Rollmaterial bis zu den Haltestellen und dem Bahnhof in Waldenburg bis 2022 vollständig erneuert. Mit seiner Spurweite ist das Waldenburgerli ein Exot; als einzige Schweizer Bahn im Personenverkehr fährt sie auf einer Spurweite von 750 Millimetern. Im Rahmen der umfassenden Erneuerung wird die Bahn auf 1000 Millimeter umgespurt. Auf dieser Meterspur werden dann ab Dezember 2022 neue Stadler Tramlink Niederflurzüge unterwegs sein. Von Osterdienstag, 6. April 2021, bis Samstag, 10. Dezember 2022, ist die gesamte Strecke der Waldenburgerbahn von Liestal bis Waldenburg vollständig gesperrt und es verkehren Bahnersatzbusse.
Waldenburgerbahn am Bahnhof Liestal auf Abschiedsfahrt Foto: Marcel Manhart
Das ursprünglich zuständige Verkehrsunternehmen der Bahnlinie im Waldenburgertal, die Waldenburgerbahn (WB), wurde im Juni 2016 in die Baselland Transport AG (BLT) integriert und fährt als Linie 19. Als einzige Schweizer Bahn im Personenverkehr war sie bis zum heutigen Tag auf einer Spurweite von 750 Millimetern unterwegs. Von den Gleisen (neu Meterspur) über das Rollmaterial bis zu den Haltestellen und dem Bahnhof in Waldenburg wird bis 2022 alles vollständig erneuert.
Von Osterdienstag, 6. April 2021, bis Samstag, 10. Dezember 2022, ist die gesamte Strecke der Waldenburgerbahn von Liestal bis Waldenburg vollständig gesperrt und es verkehren moderne Gelenkbusse als Bahnersatz. Die Reisezeit mit dem Bus von Waldenburg nach Liestal verlängert sich in den Hauptverkehrszeiten um maximal zehn Minuten gegenüber der Fahrt mit der WB, ab Hölstein um sechs Minuten.
Bisherige Flotte wird in die Slowakei verkauft
Die 750mm-spurige Waldenburgerbahn wird auf den Betrieb mit meterspurigen Niederflur-Strassenbahnen umgestellt. Die Baselland Transport AG (BLT) hat dazu 10 siebenteilige Tramlink Fahrzeuge bestellt, die bei Stadler in Valencia gebaut werden. Die ersten Fahrzeuge werden im Sommer 2022 geliefert. Die bisherigen rot-weissen (zwar Kult-) Züge sind mit Baujahr ab 1985 nicht attraktiv genug für's Museum und werden an das slowakische Unternehmen Čiernohronská železnica n.o. (ČHŽ) verkauft. Es handelt sich dabei um sieben vierachsige Triebwagen vom Typ BDe 4/4 und zehn zugehörige Steuerwagen der Baujahre 1985-93, die zusammen 80'000 Schweizer Franken abgegeben werden. Der Vertrag wurde am 3.April 2020 unterzeichnet, alle Infos zum Projekt werden laufend ergänzt unter www.chez.sk.
Ausbau Bahnhof Liestal
Seit 2019 baut die SBB den Bahnhof Liestal auf vier Spuren aus. Gleichzeitig wird das Perron der Waldenburgerbahn erneuert und aufgewertet. Ausgebaut werden die Perron- und Gleisanlagen im Bahnhof Liestal inklusive Zufahrten. Damit sollen Zugkreuzungskonflikte entschärft und der pünktliche und störungsfreie Bahnverkehr optimiert werden.
Situation künftig: Dank dem Vierspurausbau bieten sich mehr Optionen, um die Züge aneinander vorbei zu lenken. Das Wendegleis schafft im Bahnhof die Kapazität für einen stabilen S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Basel und Liestal.
Der «Vierspurausbau Liestal» alleine erlaubt keine Verdichtung des Angebotes. Das zusätzliche Hauptgleis sorgt jedoch für deutlich weniger Kreuzungskonflikte. Die zusätzlichen Perronkanten, an welchen die Züge halten können, ermöglichen künftig zudem mehr Flexibilität bei der Steuerung des Zugverkehrs. Beides erlaubt einen pünktlicheren und störungsfreieren Bahnverkehr im Fern-, Regional- und Güterverkehr. Der Vierspurausbau ist ausserdem eine der Grundvoraussetzungen für einen späteren Angebotsausbau zwischen Olten und Basel.
Mit dem Ausbau der Perronanlagen und der Unterführungen entspricht die SBB der stetig wachsenden Zahl der Reisenden. Je schneller und komfortabler die Reisenden zu den Zügen gelangen, desto pünktlicher können die Züge losfahren. Der Bahnhof Liestal sichert sich damit die Rolle einer kundenfreundlichen und leistungsstarken ÖV-Drehscheibe.
Vierspurausbau Liestal inkl. neuem Perron für die Linie 19
Mit dem Start des Vierspurausbaus im Bahnhof Liestal wurde Ende Juni 2019 die erste Bauphase des Projekts zur Erneuerung der Waldenburgerbahn eingeläutet. Die Arbeiten an den bahnhofnahen Anlagen der Waldenburgerbahn (WB) nimmt die SBB 2022 vor, dabei wird das Perron der Waldenburgerbahn, Linie 19, erneuert und aufgewertet. Im Norden des Bahnhofareals wird ein neues Wendegleis für S-Bahn-Züge gebaut, eine wichtige Voraussetzung für den S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Basel und Liestal.
In der nördlichen Einfahrt des Bahnhofs Liestal vereinen sich zwei Doppelspurstrecken auf eine: Die Stammlinie Basel–Frenkendorf–Olten und die Neubaustrecke via Adlertunnel. Dadurch überschneiden sich die Fahrwege der Züge, es kommt zu sogenannten Kreuzungskonflikten. Hat beispielsweise ein Schnellzug aus Basel Verspätung, müssen die bis dahin pünktliche Züge von Olten in Richtung Frenkendorf abwarten, bis der verspätete Zug das Gleisfeld durchfahren hat. Das schränkt die Kapazität ein und sorgt bei Unregelmässigkeiten im dicht verwobenen Fahrplan für zusätzliche Verspätungsminuten.
Um die Kreuzungskonflikte zu beheben und gleichzeitig die Perronanlagen nachfragegerecht auszubauen, umfasst das Projekt Vierspurausbau Liestal folgende Massnahmen:
- Erweiterung der Gleisanlage: Ausbau des Bahnhofs inklusive nördliche und südliche Einfahrt auf durchgehend vier Spuren
- Bedingt durch die Verbreiterung des Gleisfeldes:
- Verschiebung Oristal-, Sichtern- und Gartenstrasse im Bahnhofbereich
- Abbruch von SBB-eigenen Liegenschaften im Bahnhofbereich
- Anpassungen an mehreren Über- und Unterführungen im Bereich zwischen Altmarkt und Schauenburgerstrasse
- Anpassungen an Böschungen, Stützmauern und Lärmschutzwänden zwischen Altmarkt und Schauenburgerstrasse
- Bau eines zusätzlichen 420 Meter langen Mittelperrons
- seitliche Verschiebung beziehungsweise Neubau des Perrons zwischen SBB und Waldenburgerbahn sowie der Gleisanlagen der Waldenburgerbahn
- Abbruch der bestehenden beiden Personenunterführungen und Bau von zwei neuen, grosszügigeren und behindertengerechten Personenunterführungen an neuer Lage, beide mit direkten Quartierzugängen zur Oristal- respektive Sichternstrasse
- Abbruch der bestehenden Passerelle beim Bahnübergang Schwieri und Bau einer neuen Passerelle, Schliessung des Bahnübergangs Schwieri
- Bau eines neuen P+Rail-Parkhauses an der Tiergartenstrasse als Ersatz für die aufzuhebende P+Rail-Anlage an der Sichternstrasse
- Neue Veloabstellanlagen bei der Sichern- und Oristalstrasse als Ersatz für die aufzuhebenden Veloabstellanlagen am selben Ort.
Die drei geplanten Gebäude auf dem Bahnhofareal, darunter ein neues Bahnhofgebäude, sind Teil des Projekts Bahnhofareal Liestal. Auf dessen Grundlage wollen SBB Immobilien und die Stadt Liestal das Bahnhofareal weiterentwickeln. Die Finanzierung der Gebäude trägt SBB Immobilien. Die Liestaler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben den dazugehörigen Quartierplan Bahnhofcorso Ende November 2017 angenommen.
Zwischen den vom Bund finanzierten Projekten Vierspurausbau und Wendegleis und den von SBB Immobilien finanzierten Gebäuden bestehen keine zwingenden Abhängigkeiten. Vierspurausbau und Wendegleis werden gegebenenfalls auch ohne die drei Gebäude realisiert. Vierspurausbau und Wendegleis selber beinhalten weder einen Neubau, einen Umbau, noch eine Sanierung des Bahnhofgebäudes. Nichtsdestotrotz: Eine Realisierung von Bahnhofgebäude, Vierspurausbau und Wendegleis im selben Zeitfenster ermöglicht Synergien, beispielsweise bei der Nutzung von Gleissperren.
Heute wechselt am Bahnhof Liestal für's rot-weisse Waldenburgerli letztmals das Signal von Rot auf Grün!
Bevölkerungsinformation vom 26. März 2021
Minute
00:00 Einleitung und Ausgangslage
03:00 Verfahrensstand
04:40 Übersicht Bauphasen und Termine
14:07 Bauarbeiten und Verkehrseinschränkungen
25:10 Bahnersatzverkehr
26:26 Neue Stadler Tramlink Fahrzeuge
Am 5. April 2021 wurde das Waldenburgerli verabschiedet
UPDATE vom 11. Mai 2021
Am 10. Mai 2021 sind die ersten 12 von insgesamt 17 Zügen vom Hafen Basel aus per Schiff in Bratislava angekommen. Der Weitertransport aller 17 Fahrzeuge erfolgt anschliessend per Bahn auf Rgs Güterwagen.
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