Anlässlich der zuletzt am Markt festgestellten erheblichen Baupreissteigerungen haben Aufsichtsrat und Konzernvorstand der DB AG im Oktober 2017 eine erneute Untersuchung durch externe Gutachter der Termin- und Kostensituation des Projektes Stuttgart 21 in Auftrag gegeben. PwC und Emch+Berger wurden beauftragt, die aktuelle Termin- und Kostensituation für das Projekt Stuttgart 21 einer gutachterlichen Bewertung zu unterziehen. Die Gutachter bestätigen nun die Notwendigkeit einer Anpassung des Kostenrahmens und der Terminplanung sowie die Belastbarkeit der neuen Planung. Der Vorstand hat – bestätigt durch die Gutachter – glaubhaft dargelegt, dass die Fortführung des Projekts Stuttgart 21 wirtschaftlicher ist als ein Abbruch.
Baustelle am Stuttgarter Hauptbahnhof / Stand: 16.01.2018 Foto: Marcel Manhart
Der Konzernvorstand hat unter Berücksichtigung der gutachterlichen Bewertung vorgeschlagen, den Gesamtwertumfang auf nunmehr 7,705 Milliarden Euro festzulegen. Dies stellt eine Erhöhung um rund 1,2 Milliarden Euro im Vergleich zu der im Jahr 2016 im Auftrag des Aufsichtsrats gutachterlich bestätigten Kostenprognose dar. Etwaige von der DB zusätzlich zu tragende Kosten haben keine negativen Auswirkungen auf andere Investitionsvorhaben.
Neben den Baupreissteigerungen ist der Anstieg der Kostenprognose insbesondere auf deutlich aufwendigere Verfahren beim Tunnelbau im Anhydrit, auf umfangreiche Genehmigungsverfahren, unter anderem in Folge des Artenschutzes, und der späteren Inbetriebnahme im Jahr 2025 zurückzuführen.
Um unvorhergesehene Ereignisse berücksichtigen zu können, hat der Vorstand einen Puffer in Höhe von 495 Millionen Euro vorgeschlagen, so dass sich der Finanzierungsrahmen auf 8,2 Milliarden Euro erhöht.
Der Beschlussvorschlag des Vorstands bildet das Ergebnis der Diskussion in Workshops, Ausschüssen und dem Plenum des Aufsichtsrats in den letzten Wochen sachgerecht ab. Der Aufsichtsrat hat daher dem Beschlussvorschlag des Vorstands zugestimmt.
Schliesslich haben die Gutachter eine Bewertung der Termin- und Kostensituation der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm vorgenommen. Demnach steigt die Kostenprognose auf 3,703 Milliarden Euro und verschiebt sich die Fertigstellung um ein Jahr auf 2022.
Hauptursachen für die Kostensteigerung sind geologische Risiken sowie zusätzliche Investitionen in die Modernisierung des Ulmer Hauptbahnhofs mit einem elektronischen Stellwerk. Der Zeitverzug um ein Jahr resultiert aus aufwendigen Planänderungsverfahren für den Artenschutz im Albvorland.
Vor diesem Hintergrund legt der Aufsichtsrat auf Basis der Beschlüsse des Konzernvorstandes und der Ergebnisse der gutachterlichen Bewertung eine Erhöhung des Gesamtwertumfangs auf nunmehr 3,703 Milliarden Euro fest.
Für eine mögliche vorgezogene Inbetriebnahme der Neubaustrecke hat die DB erste grobe fahrplantechnische Überlegungen angestellt, die positiv verlaufen sind. Dem werden sich nun vertiefende und detaillierte Fahrplanuntersuchungen unter Beteiligung der verantwortlichen Aufgabenträger anschließen.
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