Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat heute mitgeteilt, dass der Wettbewerb im Vergabeverfahren "Netz Franken-Südthüringen" zugunsten der DB entschieden wurde. DB Regio betreibt ab Dezember 2023 weiterhin die Regionalexpress-Linien (RE) Nürnberg – Sonneberg und Nürnberg – Saalfeld / – Würzburg sowie die Regionalbahn (RB) Bamberg – Kronach. Auch fünf tägliche RE-Verbindungen von Nürnberg und Coburg nach Erfurt über die Neubaustrecke wurden beauftragt.
Ein RE in Nürnberg Hbf; bereit zur Fahrt nach Erlangen - Bamberg - Lichtenfels - Coburg Foto: Marcel Manhart
Der Gewinn der Ausschreibung "Netz Franken-Südthüringen" hat bei DB Regio Bayern grosse Freude ausgelöst. "Wir freuen uns, dass der Freistaat unsere Bemühungen um Qualität und Innovation, beispielsweise mit schnellem Regionalverkehr nach Coburg, honoriert hat. Ab Dezember 2023 werden wir mit neuen Fahrzeugen den Reisenden im Franken-Südthüringen-Netz im Bereich Nürnberg, Würzburg, Erfurt mehr Komfort und Qualität bieten", so Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Bayern.
Rund 300 Arbeitsplätze bei DB Regio Bayern sind durch die gewonnene Ausschreibung des Franken-Südthüringen-Netzes bis 2035 gesichert. Diese Verkehre werden mit besonders komfortablen ein- und doppelstöckigen Triebzügen des Typs „Siemens Desiro HC“ gefahren. Diese verfügen über bis zu 600 Sitzplätzen in der zweiten Klasse und 34 Sitzplätze in der ersten Klasse.
Auch Bayerns Verkehrsministerin Schreyer zeigt sich mit dieser Lösung besonders zufrieden: "Es freut mich sehr, dass wir mit der neuen Regional-Express-Verbindung zwischen Coburg und Erfurt die Vorteile der Neubaustrecke auch in Richtung Thüringen nutzen können. Diese neue Reisemöglichkeit ist für die bayerischen und die thüringischen Fahrgäste gleichermaßen attraktiv.“ Den entsprechenden Zuschlag im Vergabeverfahren Franken-Südthüringen erteilte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahnverkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen am 28. April 2020. Der endgültige Zuschlag konnte wegen der Einspruchsmöglichkeiten der unterlegenen Bieter erst nach Ablauf einer gesetzlichen, zehntägigen Wartefrist erteilt werden.
Im Netz Franken-Südthüringen sind ab Betriebsaufnahme im Dezember 2023 insgesamt rund 5,7 Millionen Zugkilometer pro Jahr zu erbringen. Davon entfallen rund 0,6 Mio. Zugkilometer auf Thüringen und 5,1 Millionen Zugkilometer auf die Strecken in Bayern, das sind knapp 19 Prozent mehr als heute. Der Vertrag startet im Dezember 2023 und endet nach einer Laufzeit von zwölf Jahren im Dezember 2035. Die Vergabe der Leistungen erfolgte in einem europaweit bekanntgemachten offenen Verfahren.
Zum Wettbewerbsprojekt Franken-Südthüringen gehören Verkehrsleistungen auf folgenden Strecken:
- Nürnberg – Erlangen – Bamberg – Lichtenfels – Coburg
- Lichtenfels – Kronach – Saalfeld
- Bamberg – Schweinfurt – Würzburg
- Bamberg – Coburg – Sonneberg (via Schnellfahrstrecke VDE 8)
- Coburg – Erfurt (via Schnellfahrstrecke VDE 8)
Von Nürnberg fahren künftig ganztägig und an allen Wochentagen halbstündlich Züge in Richtung Bamberg. Ausgehend vom Anschlussknoten Nürnberg zur halben Stunde verkehrt ein stündlicher Regional-Express nach Saalfeld. Diese Linie führt jede zweite Stunde bis Bamberg einen Zugteil mit, der von dort dann über Schweinfurt nach Würzburg abzweigt. Nördlich von Kronach hält der Regional-Express Richtung Saalfeld stündlich an allen Stationen.
Um 30 Minuten versetzt dazu fährt die RE-Linie Nürnberg – Coburg – Sonneberg/Erfurt. Nördlich von Bamberg nutzt diese Linie die als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8 vor gut zwei Jahren eröffnete Neubaustrecke. Damit gibt es erstmals täglich ganztags halbstündliche Expresszüge von Nürnberg über Fürth, Erlangen, Forchheim und Hirschaid bis nach Bamberg. Die Fahrzeit Nürnberg – Coburg verkürzt sich auf nur noch rund 70 Minuten im Stunden-Takt.
Darüber hinaus wird auch die als Eventualposition angefragte RE-Verbindung nach Erfurt realisiert. In Zwischenlagen zu den vier ICE-Verbindungen Coburg – Berlin verkehren fünf Zugpaare umsteigefrei von Nürnberg nach Erfurt, wo u. a. Anschlüsse Richtung Halle, Leipzig und Berlin erreicht werden. Stündliche Verbindungen von Coburg nach Sonneberg entstehen in diesen Fällen durch die Verlängerung der von Nürnberg via Lichtenfels kommenden Züge. Von Sonneberg aus gibt es künftig elf statt bislang vier Direktverbindungen über die Schnellfahrstrecke in Richtung Nürnberg. Mit dem 190 km/h schnellen Regionalexpress entsteht gemeinsam mit den vier ICE-Zugpaaren eine etwa zweistündliche Nordanbindung von Coburg Richtung Erfurt.
Jeweils zur halben Stunde sind die Expressverkehre in Coburg untereinander sowie mit den tagsüber angebotenen ICE-Zügen und einer in einem weiteren Vergabeprojekt geplanten RE-Linie Coburg – Bayreuth verknüpft, so dass auch Fahrgäste beispielsweise aus den Räumen Sonneberg, Lichtenfels, Kulmbach und Bayreuth durch schnelle Umsteigemöglichkeiten von den kurzen Reisezeiten der Neubaustrecke profitieren.
Zur Bedienung aller Halte zwischen Bamberg und Kronach bestellt die BEG ergänzend eine stündliche Regionalbahn, die Fahrgästen attraktive Anschlüsse bietet, zum Beispiel in Bamberg an den Intercity (IC) Richtung Karlsruhe, der von DB Fernverkehr ebenfalls Ende 2023 neu eingeführt werden soll, und an die RE-Linien nach Nürnberg und Würzburg, in Lichtenfels Richtung Coburg und Richtung Bayreuth sowie in Kronach Richtung Saalfeld. Auch bei dieser Linie werden bestehende Lücken im Taktverkehr geschlossen.
Für das Netz Franken-Südthüringen forderte die BEG moderne, klimatisierte, elektrisch betriebene Neufahrzeuge. DB Regio erhält den Zuschlag auf ein Konzept mit vier- und sechsteiligen Doppelstock-Triebzügen der Firma Siemens. Für den Verkehr über die Neubaustrecke VDE 8 sind 190 km/h Höchstgeschwindigkeit, ETCS-Ausrüstung, Druckertüchtigung und mindestens 600 Sitzplätze in der 2. Klasse sichergestellt. Für die übrigen Linien sind vierteilige Fahrzeuge mit 160 km/h Höchstgeschwindigkeit und rund 360 Sitzplätzen in der 2. Klasse angeboten, wobei diese Züge im Abschnitt Nürnberg – Bamberg zur Sicherstellung hoher Kapazitäten grundsätzlich als Doppeleinheit verkehren.
Die Fahrzeuge entsprechen den neuesten Standards der Barrierefreiheit. Sie ermöglichen an allen Türen einen stufenfreien Einstieg; mobilitätseingeschränkte Reisende müssen zudem an Bahnsteigen mit einer Höhe zwischen 38 und 76 Zentimetern ohne Voranmeldung ein- und aussteigen können.
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