Stadler hat gleich zweifachen Grund zu feiern: Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler konnte in diesen Tagen zwei neue Aufträge in Polen unterschreiben. Für MPK Krakau baut Stadler 35 Strassenbahnen mit einer Option von 15 weiteren Fahrzeugen. Mit Koleje Mazowieckie schliesst Stadler einen Rahmenvertrag für die Lieferung von 71 FLIRT EMU ab. Weitere aussichtsreiche Ausschreibungen laufen.
Stadler FLIRT "Mazovia" für Koleje Mazowieckie Visualisierung: Stadler
„Das ist der Durchbruch in Polen“, sagt Peter Spuhler, Eigentümer und Verwaltungsratspräsident von Stadler. Er ist zusammen mit Verkaufschef Peter Jenelten nach Polen gereist und hat dort gestern in Krakau und heute in Warschau je einen Vertrag für die Lieferung neuer Schienenfahrzeuge unterschrieben. Nachdem Stadler vor über 10 Jahren ein eigenes Werk in Polen errichtete und eine Tochtergesellschaft gründete, war diese neben vereinzelten Aufträgen im Heimmarkt - für die regionalen Betreiber Koleje Mazowieckie, Koleje Śląskie und Łódzka Kolej Aglomeracyjna und den staatlichen Operator PKP Intercity - hauptsächlich im Export erfolgreich. Dass sich Stadler nun in zwei Fällen gegen die einheimische Konkurrenz in Polen durchsetzen konnte, ist für Peter Spuhler und sein Team ein grosser Erfolg: „Es hat sich gelohnt, dass wir hartnäckig geblieben sind. Am Ende hat sich die beste Qualität sowie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis durchgesetzt.“
Den Vertrag mit den Städtischen Verkehrsbetrieben Krakau (MPK) hat Stadler im Konsortium mit seinem Joint Venture Partner Solaris Bus & Coach gewonnen. Die Unterschrift erfolgte gestern Dienstag im Krakauer Regierungsgebäude zusammen mit Stadtpräsident Prof. Jacek Majchrowski, Vorstand von MPK Kraków – Rafał Świerczyński und Mariusz Szałkowski, Peter Spuhler und Solaris-Eigentümerin Solange Olszewska. Das Bestellvolumen für die 50 Fahrzeuge (35 + 15 in Option) beläuft sich auf 363,5 Mio. PLN.
Bequemes und schnelles Ein- und Aussteigen
Bei den bestellten Fahrzeugen handelt es sich um moderne, dreiteilige Niederflur-Strassenbahnen mit vier Drehgestellen. Die 35 neuen Strassenbahnen bieten je 80 Sitzplätze sowie 147 Stehplätze und einen Platz für einen Rollstuhl. Die breiten Eingangstüren von 1,4 Metern ermöglichen ein bequemes und schnelles Ein- und Aussteigen. Die Vorderseite des Fahrzeugs wurde zusammen mit MPK auf eine Weise konstruiert, die bei einer Kollision mit einem Passanten das Risiko begrenzt, dass dieser unter das Fahrzeug gezogen wird.
Die Lieferung der ersten Strassenbahnen nach Krakau ist innerhalb von 24 Monaten geplant. Die letzten Fahrzeuge der Bestellung sollen innerhalb von 30 Monaten nach der Unterzeichnung des Vertrages ausgeliefert sein. Der reguläre Betrieb ist für 2020 geplant.
Vergrösserung der FLIRT-Flotte in Masowien
Mit der Bahngesellschaft Koleje Mazowieckie in Masowien konnte Stadler einen Rahmenvertrag für die Lieferung von 71 FLIRT EMU abschliessen. Das Signing ist heute Morgen durch Peter Spuhler und Peter Jenelten in Warschau erfolgt.
Bereits im Juni 2006 hatte Stadler den ersten Auftrag aus Polen für die Lieferung von 14 FLIRT erhalten. Die 14 FLIRT sind im regulären Betrieb auf regionalen Bahnstrecken in Masowien und in Schlesien im Einsatz. Sie zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus und sind gemäss Umfragen bei den Passagieren sehr beliebt. Zehn dieser FLIRT werden künftig durch Koleje Mazowieckie betrieben.
„Wir freuen uns sehr, dass wir die neue Ausschreibung von Koleje Mazowieckie gewonnen haben und dass wir somit die jüngste Generation an zuverlässigen, sicheren und komfortablen Fahrzeugen nach Masowien liefern können. Bahnbetreiber und Fahrgäste werden von den modernen Fahrzeugen gleichermassen profitieren“, sagte Peter Spuhler anlässlich der Vertragsunterzeichnung.
Die neuen FLIRT sind grosszügig konzipiert und für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ausgelegt. Sie sind mit dem Zugsicherungssystem ETCS Level 2 ausgestattet. Die modernen Eingangstüren, die leistungsfähige Klimaanlage, die Anlagen zur optischen und akustischen Fahrgastinformation sowie ein WLAN tragen zum hohen Komfort der Fahrgäste bei. Toiletten und Halterungen sind speziell für Menschen mit Behinderung ausgelegt. Auch Kinderwagen und Fahrräder können problemlos mitgeführt werden. Die Fahrzeuge werden darüber hinaus mit Defibrillatoren und einer Gegensprechanlage ausgestattet, damit Passagiere in Gefahrensituationen Kontakt mit dem Fahrer aufnehmen können. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 2,2 Mrd. PLN und. Es handelt sich somit um die bisher grösste Ausschreibung für regionale Züge in Polen.
Stadler in Polen
Stadler Polska hat in Siedlce im Jahr 2007 seinen Betrieb in einer Montagehalle auf einem von PKP verpachteten Gelände begonnen. Die Werkhalle wurde in den folgenden Jahren modernisiert und zu einer Produktionsanlage nach neustem Standard weiterentwickelt. Stadler Polska beschäftigt zurzeit rund 700 qualifizierte Mitarbeiter und ist einer der grössten Arbeitgeber in Siedlce.
Über Stadler
Stadler baut seit 75 Jahren Züge. Der Systemanbieter von Lösungen im Schienenfahrzeugbau hat seinen Hauptsitz im ostschweizerischen Bussnang. An mehreren Produktions- und Engineering-Standorten in der Schweiz, in Deutschland, Spanien, Polen, Ungarn, Tschechien, Weissrussland und den USA sowie über 30 Servicestandorten arbeiten über 7000 Mitarbeitende. Servicestandorte betreibt Stadler an den Produktionsstandorten und darüber hinaus u.a. auch in Algerien, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Russland, Schweden und in Grossbritannien. Stadler bietet eine umfassende Produktpalette im Bereich der Vollbahnen und des Stadtverkehrs an: Highspeed-Züge, Intercity-Züge, Regio- und S-Bahnen, U-Bahnen, Tram-Trains und Trams. Überdies stellt Stadler Streckenlokomotiven, Rangierlokomotiven und Reisezugwagen her. Darunter befindet sich auch Europas stärkste dieselelektrische Lokomotive. Stadler ist der weltweit führende Hersteller von Zahnradbahnfahrzeugen.
Stadler in weiteren Zahlen: Der Bestseller FLIRT (Flinker Leichter Intercity- und Regional-Triebzug) hat sich bereits über 1400-mal in insgesamt 17 Ländern verkauft. Auch der KISS (Komfortabler Innovativer Spurtstarker S-Bahn-Zug) ist sehr gefragt: Er wurde 271-mal in 10 Ländern verkauft. Europas stärkste dieselelektrische Lok, die EURO4000, wurde in 7 Ländern 140-mal verkauft. Stadler Service hält zudem in 16 Ländern Fahrzeugflotten mit über 680 Fahrzeugen mit einer jährlichen Laufleistung von über 120 Millionen Kilometern instand.
R. Stępień, A. Struzik, P. Spuhler und P. Jenelten (v.l.n.r)
S. Olszewska und P. Spuhler Fotos: Stadler
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