Die Deutsche Bahn und Siemens Mobility haben heute auf der InnoTrans, der führenden Leitmesse für Schienen- und Verkehrstechnik, eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit beim Ideenzug von DB Regio beschlossen. Eine entsprechende Vereinbarung haben Prof. Dr. Sabina Jeschke, DB-Vorstand Digitalisierung und Technik, Dr. Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG und Sabrina Soussan, Chief Executive Officer (CEO) der Siemens Mobility in Berlin unterzeichnet.
Ideenzug als Entwicklungsplattform für innovative Konzepte im Regionalverkehr Foto: Marcel Manhart
Auf der weltweit größten Messe für Schienenverkehrstechnik können die Besucher in den Themenwelten des Ideenzuges derzeit das Reisen im Regionalverkehr der Zukunft in einem 1:1-Modell eines Doppelstockwagens erleben. Innovationen bei der Raumgestaltung und bisher einzigartige Reiseerlebnisse unter Einsatz digitaler Technologien werden so anfassbar.
Der Ideenzug besteht aus unterschiedlichen Themenwelten – vom Sportstudio über Premiumkabinen zum Arbeiten bis hin zu Public-Viewing-Bereichen und Power-Nappingkabinen zum Entspannen. Zudem werden über verschiedene Screens Fahrgäste mit den neuesten Nachrichten versorgt.
Im Rahmen der heute geschlossenen Vereinbarung wird der Ideenzug als Entwicklungsträger für die Erprobung von Komponenten und Prototypen für Partner aus der Fahrzeugindustrie geöffnet. Siemens Mobility ist der erste Systemhersteller, der sich an dieser Kooperation beteiligt.
Ziel ist es, die Kompetenzen beider Unternehmen in einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zusammenzuführen und die Trägerplattform Ideenzug weiterzuentwickeln. Das Reiseerlebnis soll zielgruppengerecht gestaltet und mit digitalen Features verbunden werden.
Prof. Dr. Sabina Jeschke: „Mit dem Ideenzug leisten wir einen wesentlichen Beitrag für den fahrzeugseitigen Forschungs- und Entwicklungspart im Personenverkehr von morgen. Mit Siemens haben wir jetzt einen schlagkräftigen Partner an unserer Seite, um neue Technologien und Innovationen gemeinsam voranzutreiben."
Sabrina Soussan: „Die Kundenbedürfnisse wandeln sich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung radikal und immer schneller. Der Ideenzug bietet uns die Möglichkeit, gemeinsam mit der DB digitale Technologien für ein verbessertes ganzheitliches Reiserlebnis zu entwickeln und zu erproben. Hierfür werden wir auch die Mindsphere nutzen, das cloudbasierte, offene Internet-of-things-Betriebssystem von Siemens."
Dr. Jörg Sandvoß: „Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir neue Ansätze für die Ausstattung von Nahverkehrszügen entwickeln. Mit dem Ideenzug wollen wir den Aufgabenträgern zeigen, was möglich sein kann und sie überzeugen, solche Innovationen in Ausschreibungen auch mitzudenken."
Erste Prototypen wurden von Siemens bereits in den Ideenzug eingebaut. Dazu gehört eine aktive Geräuschunterdrückung im Powernapping-Modul. Das System sorgt dafür, dass Wind-, Lüftungs-, Fahrwerks- und Abtriebgeräusche reduziert werden. So kommt der Fahrgast ausgeruht am Zielort an. Unterstützt wird Siemens hierbei von der israelischen Firma Silentium.
Fahrgäste, die informiert und unterhalten werden wollen, können im smarten Sitz Platz nehmen. Dieser wurde zusammen mit der polnischen Firma TAPS gebaut. Rund um den Sitz werden verschiedene digitale Services angeboten: Über einen integrierten Touch-Display kann das Ticket erworben werden und der Komfort Check-in erfolgen. Darüber hinaus können Speisen und Getränke aus dem Bord-Restaurant bestellt sowie Musik und Filme abgespielt werden. Die Sitzposition lässt sich individuell anpassen und über die Siemens MindSphere werden diese Einstellungen sicher in der Cloud gespeichert. Steigt der Fahrgast beispielsweise in einen anderen Zug um und meldet sich dort wieder an, wird der Sitz in die gespeicherte Position gefahren und der Film fortgesetzt. Zudem werden aktuelle Informationen zur gebuchten Verbindung angezeigt. Damit wird personalisiertes und nahtloses Reisen möglich.
Siemens hat das vorhandene Videoüberwachungssystem (Closed Circuit Television, CCTV) intelligenter gemacht (iCCTV). Beispielweise kann so die Belegung der Sitz- und Rollstuhlplätze sowie der Kinderwagenstellplätze erfasst werden. Diese wird Fahrgästen und Zugbegleitern dann im Zug angezeigt, kann aber auch in Apps, wie z.B. dem DB Navigator, integriert werden.
V.l.n.r. Dr. Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG, Sabrina Soussan, Chief Executive Officer (CEO) der Siemens Mobility und Prof. Dr. Sabina Jeschke, DB-Vorstand Digitalisierung und Technik Foto: Deutsche Bahn AG / Pablo Castagnola
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