Die Betriebskontrollen, welche das Schweizer Bundesamt für Verkehr (BAV) bei Güterzügen durchführt, zeigen, dass bei diesen das angestrebte Sicherheitsniveau noch nicht erreicht wird. Die Bahnen, aber auch die weiteren Beteiligten wie Wagenhalter, Verlader und Instandhaltungsstellen müssen ihre Anstrengungen für einen sicheren Güterverkehr verstärken. Um dies zu erreichen, prüft das BAV zusätzliche Massnahmen.
Das Bundesamt für Verkehr fordert, dass internationale Züge bereits in den Abgangsterminals sorgfältig kontrolliert werden
2018 kontrollierte das BAV fast 7000 Wagen von rund 400 Güterzügen. Die Kontrollen ergaben, dass die Qualität der Güterzüge noch nicht befriedigend ist und sich die Lage gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert hat. Die Qualität der Güterzüge verharrt auf einem insgesamt unbefriedigenden Niveau. Die Qualitätsansprüche, welche sich die Branche selber gesetzt hat (über den europaweit anwendbaren «Allgemeinen Vertrag für die Verwendung von Güterwagen (AVV)»), werden zu einem beträchtlichen Anteil nicht erreicht.
Bei seinen Kontrollen entdeckte das BAV unter anderem mangelhafte Bremssohlen, Löcher in Planen der Ladeeinheiten, ungesicherte Höhenverstellungen bei Stützböcken für Sattelauflieger sowie Mängel an den Rädern. Zudem stellte das BAV erhebliche Probleme beim Bereitstellen der Daten für den Lokführer («Bremsrechnung») fest. Kontrollen beim Transport gefährlicher Güter zeigten Mängel bei den Tankkennzeichnungen bzw. der Eignung der Ladeeinheit für das abgefüllte Gut, sowie bei Kennzeichnungen und der Übermittlung von Daten auf.
Wenn das BAV bei seinen Kontrollen Güterwagen mit nicht tolerierbaren Sicherheitsdefiziten entdeckt, verlangt es die Behebung vor Ort. Sind die Mängel wiederkehrend, fordert es vom betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen systematische Verbesserungen.
Weitere Massnahmen werden geprüft
Das BAV hat Ende 2018 alle Verkehrsunternehmen über die bestehenden Probleme informiert und verlangt Massnahmen zur Verbesserung. Es wird die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen und prüft weitere Massnahmen, um die Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie die weiteren beteiligten Akteure wie Wagenhalter, Verlader und Instandhaltungsstellen stärker in die Pflicht zu nehmen.
Die Schweiz stellt dem Schienengüterverkehr mit der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) eine moderne, leistungsfähige und sichere Infrastruktur bereit. Für einen stabilen und sicheren Betrieb wird von den Güterbahnen und den übrigen beteiligten Akteuren erwartet, dass sie ihren Verkehr in hoher Qualität abwickeln. Dazu gehört nebst der Pünktlichkeit insbesondere, dass sämtliche Sicherheits-Anforderungen erfüllt sind.
Da rund zwei Drittel des Güterverkehrs im Transit durch die Schweiz fährt, tauscht das BAV regelmässig Informationen zur Sicherheit der Güterzüge mit den ausländischen Aufsichtsbehörden aus. Damit die Sicherheitsbestimmungen auf der ganzen Transportkette eingehalten werden können, müssen internationale Züge bereits in den Abgangsterminals sorgfältig kontrolliert werden. Das BAV wird das Thema der Sicherheit von Güterzügen 2019 auch im Rahmen des Austausches der europäischen Aufsichtsbehörden erneut aufnehmen.
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