SBB ziehen ein Jahr nach der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels eine positive Bilanz

Ein Jahr nach der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels ziehen die SBB eine positive Bilanz. Die Pünktlichkeit hat sich verbessert. Wegen der Gleispanne in Rastatt und der Sperre der Luino-Strecke verkehrten im zweiten Halbjahr aber weniger Güterzüge als geplant.

Blick zum Nordportal des Gotthard-Basistunnels                                                                                             Foto: Marcel Manhart

 

 

Das 57 Kilometer lange Jahrhundertbauwerk war im Sommer 2016 mit einer pompösen Feier eröffnet worden. Der längste Bahntunnel der Welt verkürzt die Reisezeit auf der Nord-Süd-Strecke um rund 30 Minuten. Am 11. Dezember 2016 rollte der Verkehr erstmals fahrplanmässig durch den Tunnel.

 

Ein Jahr später ziehen die SBB Bilanz und legen eine Reihe von Fakten und Zahlen vor. Bis heute sind 18'395 Personen- und 24'757 Güterzüge durch den Gotthard-Basistunnel gefahren, schreibt SBB-Sprecher Christian Ginsig. An Spitzentagen sind bis zu 165 Züge durch den Nord-Süd-Korridor verkehrt. Durchschnittlich sind rund 11'000 Passagiere auf der Strecke unterwegs gewesen.

 

Rund 64 Prozent des Schienenverkehrs durch den Tunnel entfiel dabei auf den Güterverkehr; zu Spitzenzeiten waren das bis zu 116 Güterzüge pro Tag. Die auf der Gotthardachse operierenden Güter-Eisenbahnunternehmen zeigten sich laut SBB mit dem ersten Jahr alle zufrieden.

 

Durch den Wegfall der Fahrt über die Bergstrecke könnten die Güterzüge mit weniger Loks und effizienter über die Gotthardachse geführt werden. Die Betriebsabwicklung verlaufe zuverlässig, die vorgegebenen Trassenzeiten würden eingehalten und teilweise sogar unterschritten.

 

Wegen der Sperre der Luino-Strecke und des Streckenunterbruchs im deutschen Rastatt erreichte der Güterverkehr ab dem Juni die Spitzenwerte des ersten Halbjahrs 2017 allerdings nicht mehr. Diese Kapazitätseinschränkung sollte mit der Wiederinbetriebnahme der Luino-Strecke zum Fahrplanwechsel zu Ende sein. Die Linie führt von der Schweiz aus zu den grossen Verlade-Terminals im Westen von Mailand. Wegen des Ausbaus war sie sechs Monate lang gesperrt gewesen.

 

Seit der Inbetriebnahme des Tunnels hat sich zudem die Pünktlichkeit auf der Gotthardachse sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr deutlich verbessert, schreiben die SBB weiter. Trotz hoher Bautätigkeit liegt die aktuelle Kundenpünktlichkeit auf der Nord-Süd Achse Gotthard derzeit bei 86,4 Prozent.

 

Auch punkto Auslastung wurden Verbesserungsmassnahmen ergriffen. Der Erfolg des Gotthard-Basistunnels hatte die SBB anfangs überrascht. Wegen überfüllten Zügen mussten im ersten Halbjahr nach der Inbetriebnahme des Tunnels Dutzende Passagiere vorzeitig aussteigen und den Folgezug abwarten. Vor allem an Ostern und Weihnachten war der Ansturm gross.

 

Zudem verkehrten die Züge teilweise mit Stehplätzen. Die SBB haben daraufhind as Angebot angepasst. So wurden etwa während der Sommersaison die Züge von Lugano nach Zürich am Sonntagabend jeweils verstärkt. Auch während der Ferienzeiten oder bei schönem Wetter wurden zusätzliche Züge eingesetzt. Gesamthaft waren 2017 rund 400 solcher Zusatzzüge im Einsatz.


 

 

Einfahrt in den Gotthard Basistunnel in Nord-Süd Richtung


 

 

Der Gotthard-Basistunnel besteht aus zwei 57 km langen Einspurröhren. Zählt man sämtliche Verbindungs- und Zugangsstollen sowie Schächte hinzu, misst das Tunnelsystem über 152 km. Zwei Multifunktionsstellen in Sedrun und Faido unterteilen die beiden Tunnelröhren in drei ungefähr gleich lange Abschnitte. Hier befinden sich die Nothaltestellen und je zwei Spurwechsel. Bei einem Ereignis wie einem Zugbrand oder einer Panne im Gotthard-Basistunnel fährt ein Zug wenn immer möglich aus dem Tunnel heraus ins Freie. Ist dies nicht möglich, hält der Lokführer den Zug in einer dieser Nothaltestelle an.

 

 

Vorbeifahrt an der Multifunktionsstelle Sedrun


 

 

Vorbeifahrt an der Multifunktionsstelle Faido


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