Das von Stadler und dem Joint Venture ANGELSTAR entwickelte ETCS-Zugsicherungssystem GUARDIA kommt erstmals bei den neuen FLIRT-Zügen der BLS zum Einsatz – ein wichtiger Meilenstein für den neuen Stadler-Geschäftsbereich Signalling. Position, Geschwindigkeit und weitere Daten werden dem Lokführer angezeigt und an die Zentrale übermittelt. Gleichzeitig können Daten wie die Fahrerlaubnis empfangen werden.
Die BLS hat bei Stadler 52 Züge des Typs FLIRT der neusten Generation bestellt Visualisierung: Stadler
Das neue Zugsicherungssystems GUARDIA von Stadler kommt bei den neuen FLIRT der BLS zum Einsatz. Erstmals wird damit in der Schweiz diese Neuentwicklung in einer grösseren Serie von Triebzügen installiert. GUARDIA besteht aus Hard- und Software, die im Zug installiert wird. Position, Geschwindigkeit und weitere Daten werden dem Lokführer angezeigt und an die Zentrale übermittelt. Gleichzeitig können Daten wie die Fahrerlaubnis empfangen werden. GUARDIA markiert für den Schienenfahrzeughersteller aus der Ostschweiz einen wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte.
«Wir freuen uns sehr darüber, die BLS-Züge mit unserem eigenen Zugsicherungssystem auszurüsten. Für die Unabhängigkeit von Stadler ist es wichtig, eigene Signalling-Lösungen anbieten zu können und für Stadler ein bedeutsamer Schritt in die digitale Zukunft.», sagt Alexandre Grêt, Head of Signalling bei Stadler.
«Wir begrüssen den Wettbewerb im Bereich der Zugsicherungssysteme und sind überzeugt, mit GUARDIA erhalten unsere BLS-FLIRT ein innovatives, zuverlässiges und flexibles Zugsicherungssystem. Dieses wird unsere jährlichen Systembetriebskosten tief, und die Fahrzeugverfügbarkeit hoch halten. Nebst dem Aspekt der Sicherheit profitieren davon direkt auch unsere Kunden.», sagt Stefan Maurer, Projektleiter bei der BLS.
Stadler hat sich vor zwei Jahren dazu entschieden, in den Bereich Signalling zu investieren. Ziel dieser Investition ist es, einen weiteren wichtigen Bestandteil moderner Zugtechnologie inhouse zu entwickeln und somit die Unabhängigkeit des Unternehmens auszubauen. Im Zuge dieses Ausbaus ist das Joint Venture ANGELSTAR mit dem italienischen Hersteller von Zugsicherungssystemen Mermec entstanden. Zudem hat Stadler einen eigenen Engineering-Standort in Wallisellen aufgebaut.
ETCS steht für European Train Control System und beschreibt den europäischen Standard der Zugbeeinflussung mit dem Ziel einer Vereinheitlichung auf sämtlichen europäischen Strecken. Stadler bietet im Joint Venture mit dem auf Zugsicherungen spezialisierten Unternehmen Mermec mit dem leistungsfähigen GUARDIA eine eigene Lösung für das ETCS-On-Board-System an. Das komplett neu entwickelte System befindet sich zurzeit im Feldtest und im Zulassungsprozess in der Schweiz und wird zusätzlich zeitgleich in mehreren europäischen Ländern getestet und eingeführt.
Die BLS-FLIRT werden mit einem sogenannten ETCS Level 2 nach dem neusten Stand der Technik (SRS 3.4.0) ausgerüstet. Die ETCS-Level-2-Zugsicherung verfolgt unter Verwendung digitaler Kommunikationstechnik (GSM-R) die Zugbewegungen im Radio Block Centre (RBC) und erfüllt mittels erprobter SIL-4 Signalling Hardware die höchsten Sicherheitsanforderungen. Der On-Board European Vital Computer (EVC) überwacht den Datenaustausch und garantiert die Einhaltung der maximal zulässigen Geschwindigkeit. Alle Züge übermitteln regelmässig ihre exakte Position und Fahrtrichtung dem RBC. Die Fahrerlaubnis, Geschwindigkeitslimit und Streckendaten werden dem Zug kontinuierlich übertragen.
Im Januar dieses Jahres hat die BLS 52 Züge des Typs FLIRT der neusten Generation bestellt, inklusive einer Option auf 90 weitere. Ab Mitte 2019 starten die umfangreichen Zulassungstests und in den Jahren 2021 bis 2025 werden die Züge schrittweise in Betrieb gesetzt.
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