Der Zugverkehr auf dem 33.400 Kilometer langen Streckennetz in Deutschland wird künftig von 280 digitalen Stellwerken (DSTW) gesteuert. In den kommenden Jahren lösen High-Tech-Stellwerke sukzessive die über 2.600 Stellwerke diverser Bauarten aus vielen Jahrzehnten ab. Das erste digitale Stellwerk für den Betrieb auf einer Fernverkehrsstrecke nimmt die Deutsche Bahn heute in Rostock-Warnemünde in Betrieb.
Ehemaliges Stellwerk 2 des Nürnberger Hauptbahnhofes (in Betrieb bis 1988) Foto: Marcel Manhart
„Die Eisenbahn kann ihren Beitrag für die Mobilitätswende und den Klimaschutz in Deutschland nur leisten, wenn sie leistungsfähiger wird. Die Digitalisierung wird dazu entscheidend beitragen. Digitale Stellwerke in Einheit mit dem europaweit einheitlichen Zugbeeinflussungssystem ETCS vernetzen intelligent alle Daten von Infrastruktur und Fahrzeugen. Sie ermöglichen damit eine komplett neue Organisation des Bahnbetriebs für alle Unternehmen. Die Schiene gewinnt bedeutend mehr Kapazität, wird zuverlässiger und technisch standardisierter“, sagte heute DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla in Berlin.
Die DSTW stehen für die neueste Generation von Stellwerken. Stellbefehle werden digital über Hochleistungs-Glasfaserkabel an Gleise, Weichen und Signale übermittelt. Für die heutige Infrastruktur mit mehr als 2.600 herkömmlichen Stellwerken, 67.000 Weichen und 160.000 Signalen sind dagegen noch 400.000 Kilometer Kupferkabel vonnöten. Mit den DSTW entstehen moderne und attraktive Arbeitsplätze.
Bisher hat die DB mit der Industrie an verschiedenen Orten einzelne Komponenten der Digital-Technik getestet. So werden bereits seit 2018 im sächsischen Annaberg-Buchholz Weichen und Signale einer Regionalstrecke digital gesteuert. Als nächstes folgen DSTW an den Standorten Meitingen-Mertingen in Bayern, Harz-Weser-Netz in Niedersachsen sowie auf der Strecke Koblenz-Trier in Rheinland-Pfalz. Damit wird der industrielle Flächen-Roll-Out der neuen Technik vorbereitet.
Das ehemalige Stellwerk 2 des Nürnberger Hauptbahnhofes (in Betrieb bis 1988)
kann im Rahmen eines Besuches im DB Eisenbahnmuseum in Nürnberg besichtigt werden.
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