Die Deutsche Bahn (DB) beschleunigt den Ausbau ihres Angebots im Fernverkehr. Mit dem kurzfristigen Kauf von 17 hochwertigen Doppelstockzügen, die bisher bei der österreichischen WESTbahn im Einsatz sind, verstärkt der Konzern seine Intercity-Flotte. Die Fahrzeuge sind grösstenteils erst zwei Jahre alt und haben bei Kunden höchste Zufriedenheitswerte erreicht.
Die WESTbahn KISS erhalten eine neue Aussenlackierung im DB Intercity Design Visualisierung: Deutsche Bahn
DB-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber erklärte anlässlich der Unterzeichnung des Kaufvertrags mit WESTbahn-Geschäftsführer Dr. Erich Forster: „Wir wollen die Schiene in Deutschland stärken und die Fahrgastzahlen im Fernverkehr verdoppeln. Der kontinuierliche Flottenausbau ist dafür eine wesentliche Voraussetzung. Mit dem Kauf der Züge von der WESTbahn erweitern wir das Platzangebot für unsere Kunden um fast 7.000 Sitzplätze – und dies bereits sehr kurzfristig. Die Züge sind in einem hervorragenden Zustand und bedeuten Komfort und Zuverlässigkeit für unsere Kunden".
Die hochwertigen Züge des Schweizer Herstellers Stadler Rail sind bis zu 200 km/h schnell und bestehen aus vier bzw. sechs Wagen mit über 300 bzw. 500 Sitzplätzen. Auf zwei Etagen gibt es komfortable Sitzlandschaften und viel Bewegungsfreiheit. WLAN und Steckdosen an jedem Platz sind Teil der Ausstattung. Auch ein gastronomischer Service ist vorgesehen. Die vorhandenen Bereiche für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen, für Gepäck und Fahrräder werden entsprechend üblicher DB-Standards noch erweitert. Eine neue Aussenlackierung macht den Zug zum unverkennbaren Mitglied der Intercity-Familie.
Die DB erhält die ersten Züge bereits im Dezember 2019 und wird sie als Intercity 2 auf der neuen Linie Dresden – Berlin – Oranienburg – Rostock einsetzen, sobald die erforderlichen Test- und Schulungsfahrten abgeschlossen sind. Bereits ab Frühjahr 2020 sollen die Züge im Zwei-Stunden-Takt pro Tag und Richtung auf der neuen Linie verkehren. Damit löst die DB ihr Versprechen ein, die Flächenländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen wieder besser an das Fernverkehrsnetz anzuschließen. Bis die Züge im Einsatz sind, startet die neue Linie zunächst mit Intercitys der ersten Generation.
Bei der WESTbahn wird als Folge davon der seit Dezember 2017 gültige Halbstundentakt zwischen Wien und Salzburg ab Dezember 2019 auf einen Stundentakt umgestellt. Gleichzeitig werden bei Stadler 15 neue Züge bestellt und ab 2021 soll dann zwischen Wien und Salzburg wieder im Halbstundentakt gefahren werden.
WESTbahn-Eigentümer Hans Peter Haselsteiner kündigte dies heute Montag vor Journalisten in Wien an. Die WESTbahn habe seit ihrem Beginn mehr als 80 Millionen Euro Verlust angehäuft. "Ich habe keinen Geldscheisser im Keller", sagte der Unternehmer. Für die Neuanschaffung nütze man das niedrige Zinsumfeld. Haselsteiner und WESTbahn-Chef Erich Forster warfen der Staatsbahn ÖBB vor, mit nicht marktkonformen, sprich zu niedrigen Preisen, sowie der Erschwerung von Rahmenbedingungen für die WESTbahn ihre Monopolstellung am Bahnmarkt wieder erreichen zu wollen.
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