Im Geschäftsjahr 2017 hat die BLS ein Ergebnis von 15 Millionen Franken erwirtschaftet. 64 Millionen Personen waren insgesamt mehr als eine Milliarde Kilometer in den Zügen und Bussen sowie auf den Schiffen der BLS unterwegs. Um das künftige Verkehrswachstum zu bewältigen, investiert die BLS in neue Züge und moderne Werkstätten. Zudem hat die BLS ihr Fernverkehrsgesuch weiterentwickelt.
Die BLS knackt erstmals die Milliardengrenze Foto: Marcel Manhart
Im Jahr 2017 sind die Fahrgäste erstmals mehr als eine Milliarde Kilometer in den Zügen und Bussen sowie auf den Schiffen der BLS gereist. Die Verkehrsleistung ist gegenüber 2016 um 3,3 Prozent gewachsen. Gesamthaft sind letztes Jahr 64 Millionen Personen mit der BLS gefahren. Bei der Bahn waren 94,1 Prozent der Fahrgäste pünktlich unterwegs – die Pünktlichkeit fällt damit um 0,9 Prozentpunkte tiefer aus als im Vorjahr. Unter Berücksichtigung der derzeit hohen Bautätigkeit auf dem Bahnnetz ist der Wert jedoch zufriedenstellend. Über den gesamten Konzern hat die BLS einen Gewinn von 15 Millionen Franken erwirtschaftet.
Verstärkung des Verkehrs am Simplon
2017 hat die BLS das Verkehrsangebot am Simplon wie geplant weiterentwickeln können. Seit Juli verkehren die RegioExpress-Züge zwischen Brig und Domodossola alle zwei Stunden. Heute fahren dreimal so viele Regionalzüge durch den Simplon wie im Dezember 2016, als die BLS die Verantwortung für die Linie übernommen hat. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 bedient die BLS auch den Autoverlad zwischen Brig und Iselle und wird künftig von Synergien zwischen Regionalverkehr und Autoverlad am Simplon profitieren.
Lötschberg-Basistunnel erreicht Kapazitätsgrenze
Der Verkehr auf dem Schienennetz der BLS hat gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent zugenommen. Dabei sind 2017 erstmals mehr Güter über die Lötschbergachse als durch den Gotthard transportiert worden, weil die Gotthardachse wegen der sechsmonatigen Totalsperre zwischen Luino und Novara nur eingeschränkt befahrbar war. Damit die Lötschberg- die Gotthardachse bei Einschränkungen auch künftig entlasten kann, muss der Lötschberg-Basistunnel ausgebaut werden – der Tunnel ist heute zu mehr als 80 Prozent ausgelastet.
Hohe Investitionen in neue Züge und moderne Werkstätten
Aufgrund hoher Investitionen in den kommenden Jahren bleibt die finanzielle Lage der BLS angespannt. Knapp 600 Millionen Franken investiert die BLS in 52 neue Züge, um ältere Fahrzeugtypen zu ersetzen und den gemeinsam mit den Bestellerkantonen geplanten Ausbau bei der S-Bahn und im RegioExpress-Verkehr zu bewältigen. Zudem investiert die BLS in die Modernisierung ihrer Werkstätten. Der Standort Spiez wird seit Ende 2017 umgebaut, im Jahr 2020 beginnt die Erweiterung der Werkstätte in Bönigen. Beide Standorte werden gestärkt, wodurch die BLS eine wichtige Arbeitgeberin in der Region bleibt. Die Suche nach einem Standort für einen Werkstattneubau in Bern West wird derzeit durch das Bundesamt für Verkehr in einem Sachplanverfahren koordiniert. Die BLS erwartet daraus einen Entscheid bis Ende 2018.
Weiterentwicklung des Fernverkehrsgesuchs
Ein strategischer Schwerpunkt des Geschäftsjahrs 2017 war die Erarbeitung eines Konzessionsgesuchs für fünf Fernverkehrslinien. Die BLS möchte wieder in den Fernverkehr einsteigen und hat dem Bundesamt für Verkehr (BAV) ein zukunftsfähiges Konzept vorgelegt. Sie möchte künftig die beiden Intercity-Linien Basel–Interlaken Ost und Basel–Brig sowie drei RegioExpress-Linien im Fernverkehr bedienen (Bern–Olten, Bern–Biel und Bern–La Chaux-de-Fonds–Le Locle). Mit ihrem Konzessionsgesuch schafft die BLS die Voraussetzungen, dass der Bund den monopolistisch geprägten Fernverkehr für weitere Anbieter öffnen kann. Nach der Eingabe im September 2017 beim BAV hat die BLS ihr Gesuch weiterentwickelt und vertieft.
Die Abklärungen haben ergeben, dass das Angebot nach wie vor in vollem Umfang umsetzbar ist, dass die BLS jedoch zeitliche Verschiebungen in Kauf nehmen muss. Aufgrund der starken Auslastung der Rollmaterialhersteller könnte die BLS den Intercity Basel–Interlaken Ost ab dem Jahr 2024 statt 2022 und den Intercity Basel–Brig ab dem Jahr 2025 statt 2023 betreiben. Auf der Linie zwischen Bern, Neuenburg und Le Locle könnten die Züge erst im Jahr 2032 statt 2023 halbstündlich verkehren, weil sich die für den dichteren Fahrplan nötigen Infrastrukturausbauten rund um Bern – insbesondere die Entflechtung Holligen –zeitlich verzögern. Die beiden RegioExpress-Linien Bern–Olten und Bern–Biel könnte die BLS wie geplant ab 2020 betreiben.
Ergebnis nach Geschäftsfeldern
Beim «Regionalverkehr Bahn national» resultiert ein Verlust von einer Million Franken. Das negative Spartenergebnis ist eine Folge der im Jahr 2017 gebildeten Rückstellungen über 7,1 Millionen Franken für die Altlastensanierung der Werkstätte Bönigen. Die BLS hat damit im Geschäftsergebnis 2017 den gesamten Sanierungsbedarf verbucht, der bis zum Abschluss der Weiterentwicklung des Areals in Bönigen im Jahr 2023 anfällt. Die BLS plant die Werkstätte Bönigen von 2020 bis 2023 auszubauen, um künftig die schweren Instandhaltungsarbeiten am Standort zu konzentrieren. Der «Regionalverkehr Bahn international», zu dem die von der italienischen Region Piemont abgegoltene Linie Iselle–Domodossola zählt, weist einen Verlust von 0,3 Millionen Franken aus.
Im Güterverkehr erzielt die BLS einen Gewinn von 3,5 Millionen Franken, obwohl die Sperre der Rheintalstrecke Einbussen über 2 Millionen Franken verursacht hat. Auch die Geschäftsfelder Infrastruktur, Autoverlad und Regionalverkehr Strasse schliessen das Geschäftsjahr positiv ab. Bei der Schifffahrt resultiert aufgrund einer Wertberichtigung über 3,6 Millionen Franken ein Verlust von 3,1 Millionen Franken. Aus der im Jahr 2017 erarbeiteten Flottenstrategie leitet die BLS einen steigenden Investitionsbedarf ab, damit sie den Betrieb der Schifffahrt sicherstellen und punktuell modernisieren kann. Dank einem neuen Geschäftsmodell, das die BLS 2018 erarbeitet, will sie künftig Wertberichtigungen bei der Schifffahrt vermeiden.
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