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Barrierefreier Bahnzugang und neue Bahnhofpassage in Langenthal

Am Bahnhof Langenthal baut die SBB in Zusammenarbeit mit der Stadt die Bahnzugänge um, so dass der Bahnhof den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) entspricht. Das Fahrplanangebot bleibt unverändert, während den Bauarbeiten kann es aber zu Einschränkungen kommen. Örtliche Umleitungen werden signalisiert. Die Arbeiten für das Teilprojekt SBB dauern voraussichtlich bis Ende 2024.

Gleis 1 und zeitweise auch Gleis 2 sind aktuell für den durchgehenden Zugbetrieb gesperrt          Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Das Bahnhofgebiet in Langenthal trennt zurzeit mit seinen Industriearealen das Stadtzentrum im Süden vom Wohngebiet im Norden Langenthals. Es fehlt einerseits eine attraktive Wegverbindung für Fuss- und Veloverkehr und anderseits ein ansprechend gestalteter öffentlicher Raum beidseits des Bahnhofs. Beides geht die Stadt Langenthal mit dem Projekt Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Langenthal an. Die Stimmberechtigen der Stadt sprachen sich im Mai 2019 mit rund 85 Prozent Zustimmung für einen Rahmenkredit aus, um das Projekt umzusetzen.

 

Weiter sind am Bahnhof Langenthal das Mittelperron an den Gleisen 2 und 3 und das Perron am Gleis 14 noch nicht erhöht. Dies verunmöglicht einen barrierefreien Zugang zu den Zügen, wie ihn das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) ab Ende 2023 vorgibt. Die Perrons an den Gleisen 1 und 13 wurden dagegen bereits 2013 erhöht, im Zuge der Stellwerkerneuerung. Dies bot damals Synergien, da das Stellwerk am Perron Gleis 1 lag und liegt. Beim Mittelperron an den Gleisen 2 und 3 wartete man mit der Erhöhung zu, um diese mit der neuen Bahnhofpassage abstimmen und ausführen zu können. Das Perron am Gleis 4 und 5 wird von der Schmalspurbahn Aare Seeland mobil AG (asm) angefahren, es ist bereits barrierefrei ausgebaut.

 

 

Teilprojekte SBB

 

Die SBB setzt am Bahnhof Langenthal zwei eng miteinander verknüpfte Teilprojekte um: Sie baut einerseits im Rahmen und im Auftrag des städtischen Projekts Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Langenthal eine neue Bahnhofpassage. Diese ersetzt die bestehende Personenunterführung und dient neu auch dem Veloverkehr. Andererseits erhöht sie das Perron am Gleis 14 und das Mittelperron am Gleis 2 und 3 und verbreitert letzteres zusätzlich. Sie schafft so mehr Platz für Reisende, sowie einen barrierefreien Zugang zu den Zügen gemäss den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG).

 

Planung und Bau der neuen Bahnhofpassage sind eng abgestimmt mit dem Perronausbau. Das ermöglicht tiefere Kosten für die öffentliche Hand. Dies weil eine kombinierte Ausführung wesentlich effizienter ist, unter anderem wegen den zahlreichen Schnittstellenbereichen, zum Beispiel beim Bau der Perronzugänge von der neuen Passage zum Mittelperron. Dank der parallelen Ausführung ergeben sich zudem Synergien bei den Gleissperren. Gleichzeitig verkürzt sich die Gesamtbauzeit und damit die Gesamtdauer von Lärm und Einschränkungen.

 

Die neue Bahnhofspassage schliesst zudem nördlich und südlich koordiniert an die Projekte des ESP Langenthal an, welche unter Federführung der Stadt Langenthal umgesetzt werden.

 

 

Teilprojekt Bahnhofpassage

 

Der Bau der neuen Bahnhofpassage ist ein zentraler Bestandteil des städtischen ESP Langenthal. Die neue Bahnhofpassage wird die angrenzenden Stadtquartiere im Sinne einer Achse verbinden, neu nicht nur für den Fuss- sondern auch für den Veloverkehr. Letzterer erhält in der Unterführung einen eigenen, separaten Fahrbereich.

 

Die SBB projektiert und baut die neue Passage im Auftrag der Stadt Langenthal. Die neue Passage wird sich unter dem Gleisfeld an leicht versetzter Lage befinden. So verläuft die bestehende Personenunterführung ab dem Mittelperron stark nach Osten geneigt Richtung Norden. Diese Neigung wird bei der neuen Passage weniger stark ausgeprägt sein.

 

Die Arbeiten betreffen zudem auch den regionalen Hochwasserentlastungkanal. Dieser unterquert sowohl nahe der heutigen Personenunterführung als auch nahe der künftigen Passage das Gleisfeld. Die SBB wird den betreffenden Abschnitt des Kanals im Zuge der Arbeiten ebenfalls neu bauen. Zudem erstellt die SBB im Auftrag der  Aare Seeland mobil AG (asm)  einen neuen Dienstraum für deren Mitarbeitende. Dieser wird sich beim nördlichen Zugang befinden, seitlich der Passage.

 

Damit die Reisenden auch während der Bauzeit zu den Zügen gelangen, bleiben die Abschnitte der bestehenden Personenunterführung so lange in Betrieb wie nötig. Ihr Abbruch erfolgt somit erst in den letzten Phasen der Bauzeit. Um die Reisenden und den Bahnverkehr nicht zu stark zu beeinträchtigen, werden die Bauteams zudem manche Arbeiten in der frequenzärmeren Nachtzeit ausführen. Dies gilt aus Sicherheitsgründen insbesondere auch für die Gleis- und Fahrleitungsnahen Arbeiten beim Perronausbau.

 

 

Teilprojekt Mittelperron und Perron Gleis 14

 

Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) sieht vor, dass Reisende bis Ende 2023 an Bahnhöfen barrierefrei zu den Zügen gelangen. Menschen mit Behinderungen sollen möglichst autonom mit dem öffentlichen Verkehr reisen können.

 

Die SBB erhöht gemäss diesen Vorgaben im Auftrag des Bundes das Mittelperron am Gleis 2 und 3 sowie das Perron am Gleis 14. Ziel ist «P55», eine Höhe von 55 Zentimeter über Schienenoberkante. Dadurch können die Reisenden stufenfrei in die Niederflurzüge eintreten. Stufenfreies Ein- und Aussteigen ist zudem auch für Reisende mit Gepäck oder Kinderwagen ein Komfortgewinn und beschleunigt den sogenannten Fahrgastwechsel. Dies dient wiederum der Pünktlichkeit der Züge.

 

Die Perronerhöhung hat zahlreiche weitere bauliche Massnahmen zur Folge. Bei beiden Perrons muss die SBB unter anderem Treppenzugänge von der Personenunterführung West an die neue Perronhöhe anpassen, die Perrondächer neu bauen und die Perronmöblierung, wie Sitzbänke oder Ticketentwerter, erneuern. So oder so neu gebaut wird der Zugang von der neuen Passage zum Mittelperron. Der Treppenzugang von der Unterführung Aarwangenstrasse zum Mittelperron wird ebenfalls an die neue Perronhöhe angepasst.

 

Das Mittelperron erhöht die SBB nicht nur, sie verbreitert ihn gleichzeitig von 7,8 Meter auf 10,3 Meter. Ziel ist, dass dieser so auch künftig, bei höheren Fahrgastzahlen genügend Platz für alle bietet. Verbreitert wird das Mittelperron Richtung Norden. Dazu sind umfangreiche Eingriffe in die Gleisanlage nötig. Das Gleis 3, an welchem heute die Züge halten, wird ersatzlos zurück gebaut. Neues Gleis 3 am breiteren Mittelperron wird das heutige Gleis 4. Das heutige Rangiergleis 5 mit Prellbock auf Höhe der Personenunterführung West baut die SBB zum Durchfahrtsgleis 4 um.

 

 

Die Arbeiten führen unvermeidbar zu Einschränkungen für Autos, Velos und Fussgänger sowie beim Fahrplan

 

Der Lift zur Personenunterführung ist  wegen den Bauarbeiten bis 30. Juni 2024 gesperrt. Reisende mit eingeschränkter Mobilität melden sich bitte rechtzeitig beim SBB Contact Center Handicap, Tel. 0800 007 102. Für sie wird ein Shuttle-Dienst organisiert und bringt sie zum nächsten behindertengerechten Bahnhof ihrer Reisekette.

 

Der Busbahnhof mit der Haltestelle Langenthal Bahnhof wird während den Umbauarbeiten um rund 150 Meter in Richtung Ammann-Areal verschoben. Bitte beachten Sie die längeren Umsteigewege während Umbauarbeiten bis Sommer 2026.

 

Bis voraussichtlich Ende 2024 sind die P+Rail Parkplätze wegen den Bauarbeiten gesperrt. Bitte benutzen Sie während dieser Zeit die provisorischen Parkplätze am Rankmattweg.

 

 

Kosten

 

Die Projektkosten für den Perronausbau belaufen sich auf 36 Millionen Franken, finanziert via der Leistungsvereinbarung zwischen Bund und SBB. Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen handeln Bund und Bahnen jeweils periodisch aus, wie viel öffentliche Mittel für die Instandhaltung und kleinere Erweiterungen investiert werden können.

 

Die Kosten für den Bau der neuen Passage sind Teil des städtischen Projekts Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Langenthal. Finanziert wird das Projekt ESP durch Gelder von Bund, Kanton und Stadt.




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