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Drei von vier Deutschen fordern bei Investitionen Vorrang für die Schiene statt für die Strasse

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen fordert von der Politik eine Verkehrswende und eine Abkehr von der Vorfahrt für die Strasse. Mehr als drei von vier Bürgern (76 Prozent) wünschen laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Allianz pro Schiene, dass der Staat mehr in die Schiene als in die Strasse investiert oder zumindest gleich viel. „Noch immer legt der Bund bei seinen Verkehrsausgaben den Schwerpunkt auf die Strasse“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene heute in Berlin. „Die Menschen wollen das nicht mehr. Die Bevölkerung drängt massiv auf einen Vorrang für das umwelt- und klimafreundliche Verkehrsmittel Eisenbahn“, so Flege. „Wer heute noch Strassenpolitik betreibt, macht eine Politik gegen die Menschen.“

Präferenz für umweltfreundliches Verkehrsmittel wird klarer und entschiedener                                   Foto: Marcel Manhart

 

 

 

 

Deutlich gewachsen ist vor allem die Gruppe der fest Entschlossen, die „deutlich mehr“ Investitionen in die Schiene verlangen. Innerhalb eines Jahres stieg ihr Anteil von 24 Prozent auf 33 Prozent. Nur noch 13 Prozent sagen dies in Bezug auf die Strasse, während sich vor einem Jahr 16 Prozent zur Forderung nach deutlich mehr Strasseninvestitionen bekannten. Die Gruppe der Vorsichtigen mit der Präferenz für etwas mehr Schieneninvestitionen ist dagegen leicht geschrumpft (von 15 Prozent auf 13 Prozent). „Die Klimadebatte bestärkt ganz offensichtlich den Wunsch nach einem klaren Vorrang für die umweltfreundliche Eisenbahn“, erklärte Flege. „So deutlich wie nie zuvor rufen die Menschen die Politik zu einer anderen Verkehrspolitik auf.“

 

 

Investitionsvergleich: Deutschland bei Schiene auf dem drittletzten Platz

 

Ein europaweiter Vergleich der Schieneninvestitionen stellt der deutschen Verkehrspolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Mit seinen Pro-Kopf-Investitionen in die Eisenbahn-Infrastruktur landet Deutschland im Ranking zehn führender Volkswirtschaften in Europa auf dem drittletzten Platz. In der von der Allianz pro Schiene und der Unternehmensberatung SCI Verkehr gemeinsam erstellten Analyse lässt die wohlhabende Bundesrepublik nur Frankreich und Spanien hinter sich. Teils deutlich mehr für die Schiene leisten nicht nur die Spitzenreiter Schweiz und Österreich, sondern auch Schweden, Großbritannien und Dänemark, die Niederlande sowie Italien.

 

 

Kleine Schritte reichen nicht für Verkehrswende

 

„Der Realitätscheck für die deutsche Verkehrspolitik fällt enttäuschend aus. Die Verkehrswende hin zu einer umweltgerechten Mobilität kommt in Deutschland trotz aller Bekenntnisse zum Klimaschutz nicht wirklich voran“, sagte Dirk Fleg. „Zwar gehen die Pro-Kopf-Investitionen in die Schieneninfrastruktur seit 2014 schrittweise nach oben. Doch mit diesem Tempo kann die Bundesrepublik gerade einmal die grössten Schwachstellen ausbessern, aber nicht die Verkehrswende gestalten. Sie bleibt Nachzügler in Europa, weit abgeschlagen von den Vorzeigeländern Schweiz, Österreich oder Schweden.“



 

                                                                                        Quelle: Allianz pro Schiene


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