Die Baumassnahmen zur Elektrifizierung der Bahnstrecke München - Lindau nehmen im kommenden Jahr Fahrt auf. Aktuell liegt für zehn Abschnitte Baurecht vor, in den nächsten Wochen und Monaten werden weitere Baugenehmigungen erwartet. Nach aktuellem Stand sollen Ende März 2018 die Hauptbaumassnahmen an der Bahnstrecke München – Memmingen – Lindau beginnen. Ende 2020 werden die ersten Züge von Elektroloks gezogen, mit der Inbetriebnahme im Dezember 2020 soll die Fahrzeit zwischen München und Zürich um rund eine Stunde verkürzt werden. Im Fernverkehr sind dann sechs Verbindungen pro Tag und Richtung vorgesehen.
Für die Elektrifzierung München - Memmingen - Lindau stehen die Signale auf "grün" - Ende 2020 werden die ersten Züge von Elektroloks gezogen Foto: Deutsche Bahn
Geplant sind eine durchgehende Elektrifizierung, ein Ausbau für den Neigetechnikbetrieb und die Anhebung der Streckengeschwindigkeit. Zudem erneuert die DB mehrere Bahnhöfe und Bahnübergänge. Das Eisenbahnbundesamt hat das Baurecht für folgende Planfeststellungsabschnitte (PFA) erteilt:
- Geltendorf – Kaufering (PFA 1 und 2)
- Buchloe – Türkheim (PFA 3 und 4)
- Stetten – Sontheim (PFA 5.1 und 6)
- Tannheim – Leutkirch (PFA 9, 10 und 11)
- Bahnhof Kißlegg (PFA 13)
Den Erlass der Planfeststellung in den Abschnitten zwischen Türkheim und Stetten (PFA 5), zwischen Sontheim und Memmingen (PFA 7) sowie zwischen Memmingen und der bayerisch – baden-württembergischen Landesgrenze (PFA 8) hat das Eisenbahnbundesamt bis Jahresende 2017 in Aussicht gestellt.
„Wir freuen uns, dass die Baurechtsverfahren im Zeitplan liegen und dem für 2018 geplanten Ausbau von Geltendorf über Memmingen bis Leutkirch nichts mehr im Wege steht“, sagt Matthias Neumaier, Projektleiter für die Ausbaustrecke München – Lindau bei der DB Netz AG. „Im Frühjahr 2018 möchten wir die Hauptbauphase mit einem feierlichen Spatenstich beginnen“, kündigt Neumaier an.
Zum genauen Bauablauf wird die Deutsche Bahn vorab die Gemeinden und Städte entlang der Bahnlinie noch in diesem Jahr ausführlich informieren – unter anderem in den sogenannten „Regionalen Dialogforen“, in denen sich die DB regelmäßig mit Landräten, Bürgermeistern, regionalen Abgeordneten des Bundes- und des Landtages, sowie Vertretern der IHK, Verbände und Bürgerinitiativen über das Großprojekt und die Interessen der Region austauscht.
Einschränkungen für den Zugverkehr im Allgäu
Mit den Bauarbeiten einhergehen auch Einschränkungen für den Zugverkehr im Allgäu. Derzeit werden die Bauabläufe und somit auch die notwendigen Sperrungen im Detail abgestimmt. Das setzt komplexe Abstimmungen unter anderem mit den Baufirmen voraus. Da im kommenden Jahr im Abschnitt zwischen Geltendorf und Leutkirch konzentriert gebaut werden soll, kommt es zwischen Buchloe und Leutkirch zu einer mehrmonatigen Streckensperrung (vsl. März bis September 2018). In dieser Zeit werden die Fernzüge ohne Halt über Kempten umgeleitet, für die Regionalzüge erarbeitet DB Regio Bayern derzeit ein umfassendes Ersatzkonzept mit Bussen. . „Wir werden die Reisenden auf so vielen Kanälen wie möglich über die anstehenden Einschränkungen im Zugverkehr informieren. Wir planen für die Phase, wenn die Strecke zwischen Buchloe und Leutkirch komplett gesperrt ist, mit Schnellbussen zwischen Buchloe und Memmingen, die nur in Mindelheim halten, und Ortsbussen, die alle Bahnhöfe anfahren“, sagt Bärbel Fuchs, zuständige Verkehrsvertragsmanagerin von DB Regio Bayern im Allgäu.
Um die Fahrgäste zu informieren, wird die DB unter anderem Plakate in den Zügen und an den Bahnhöfen anbringen und per Durchsagen informieren. Details zum Baufahrplan finden Reisende zeitnah auf bauinfos.deutschebahn.com und www.bahn.de.
Vorabmassnahmen zum Bahnausbau laufen
Schon länger laufen die Vorabmaßnahmen entlang der Strecke. Nach der Anpassung zahlreicher Bahnübergänge im Jahr 2016 konnten im September die Gleiserneuerungen zwischen Aichstetten und Marstetten-Aitrach sowie zwischen Mooshausen und Tannheim abgeschlossen werden. Am Wochenende gingen die neuen elektronischen Stellwerke zwischen Stetten und Memmingen in Betrieb. Auch der Umbau des Leutkircher Bahnhofs geht planmäßig voran. Mehrere Bahnübergänge werden durch Eisenbahnüberführungen ersetzt, beispielsweise am Bahnhof Ungerhausen, im Bahnhof Sontheim sowie am Langenweg in Lindau. Der gesamthafte Streckenausbau im Abschnitt zwischen Leutkirch und Lindau ist in den Jahren 2019 und 2020 vorgesehen.
Mit der Inbetriebnahme im Dezember 2020 soll die Fahrzeit zwischen München und Zürich um rund eine Stunde verkürzt werden. Im Fernverkehr sind dann sechs Verbindungen pro Tag und Richtung vorgesehen. Erhebliche Verbesserungen und Reisezeitverkürzungen sind auch im Regionalverkehr geplant.
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