Die Rhätische Bahn (RhB) schaut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück. Der Jahresgewinn erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 1,7 Millionen Franken. Die Nachfrage im Personenverkehr stieg um knapp 3 Prozent: Mehr als 12 Millionen Fahrgäste legten insgesamt 359 Millionen Kilometer (Vorjahr 349 Millionen) auf dem RhB-Streckennetz zurück. Die Sparten Güterverkehr und Autoverlad entwickelten sich ebenfalls positiv. Die RhB investierte zudem rund 272 Millionen Franken, hauptsächlich in die Infrastruktur und das Rollmaterial.
Die Rhätische Bahn ist weiterhin "gut in Fahrt...!" Foto: Marcel Manhart
An der heutigen Bilanzmedienkonferenz der Rhätischen Bahn in Chur zeigten sich Verwaltungsratspräsident Stefan Engler, Direktor Renato Fasciati und Finanzchef Silvio Briccola sehr zufrieden. Die Anstrengungen der RhB, effizienter und kundenfreundlicher zu werden, wirken sich positiv aus. Dies widerspiegeln die guten Zahlen. Die vielfältigen Angebote und die Marketingaktivitäten in Ländern auf der ganzen Welt sorgten zusammen mit dem anhaltenden Aufschwung des in- und ausländischen Tourismus sowie den langen Schönwetterperioden im Jahr 2018 für wachsende Erträge.
Personenverkehr mit erfreulicher Entwicklung
Sowohl auf der Albula- als auch auf der Berninalinie waren deutlich mehr Fahrgäste unterwegs als im Vorjahr. Und auch auf den Strecken Chur – Arosa und Landquart – Davos nahmen die Frequenzen zu. Die Anzahl Personenkilometer (inkl. Glacier Express) stieg von 349 Millionen auf 359 Millionen. Der Nettoerlös in der Sparte Personenverkehr betrug ohne Glacier Express rund 94 Millionen Franken (+ 2,7 %) und erreichte einen neuen Spitzenwert. Die Erträge des Glacier Express werden seit 1. Januar 2018 separat in der Rechnung der Glacier Express AG geführt. Die RhB ist mit 50 % an der Glacier Express AG beteiligt.
Das Spartenergebnis Personenverkehr weist ein positives Ergebnis von 1,1 Millionen Franken aus. Der Kostendeckungsgrad erhöht sich dabei von 57,2 % auf 58,2 %.
Autoverlad auch nach 20 Jahren sehr beliebt
Der Autoverlad am Vereina erfreut sich auch knapp 20 Jahre nach seiner Inbetriebnahme grosser Beliebtheit. Insgesamt transportierte die RhB im Jahr 2018 rund 482 000 Fahrzeuge durch den Vereinatunnel. Eine hohe Zahl, trotz langanhaltender Schönwetterperioden. Die Erlöse nahmen gegenüber dem Vorjahr um -3,7 % ab. Trotzdem fällt das Spartenergebnis mit 1,8 Millionen Franken positiv aus.
Güterverkehr stabilisiert die Erträge und schliesst positiv ab
Die Nettoerlöse im Güterverkehr reduzierten sich um 1,8 % auf 17,7 Millionen Franken. Dies auch infolge wegfallender Transportleistungen für den Neubau des Albulatunnels. Dank Stabilisierung der Erträge in den anderen Bereichen erreichte auch der Güterverkehr ein leicht positives Spartenergebnis. Der Kostendeckungsgrad konnte im Vorjahresvergleich um 0,3 % auf 77,0 % erhöht werden.
Infrastruktur und Nebengeschäfte mit leicht tieferen Ergebnissen
In den Sparten Infrastruktur und Nebengeschäft wurden die erwarteten Ergebnisse nicht ganz erreicht. Bei der Infrastruktur führten hohe Gestehungskosten bei der Traktionsenergie und Aufwände für die Offenhaltung von Strecken sowie den Unterhalt von Anlagen und Gebäuden zu ungeplanten Zusatzkosten. Im Nebengeschäft sorgten Kosten für indirekte Werbeaktivitäten (Lancierung RhB Club, Aktivitäten «10 Jahre UNESCO Welterbe RhB») und Mehrkosten für die Instandhaltung von historischen Fahrzeugen für das Nullergebnis.
Hohe Investitionstätigkeit mit grosser Wertschöpfung in Graubünden
Die RhB investierte im Geschäftsjahr 2018 insgesamt 272 Millionen Franken (Vorjahr 228 Millionen). In der Sparte Infrastruktur wurde für den Substanzerhalt und die dringend notwendige Erneuerung der Infrastruktur (inkl. Erweiterung STEP) mit rund 212 Millionen Franken ein neuer Spitzenwert erreicht (Vorjahr 184 Millionen). Darin enthalten sind das Grossprojekt «Neubau Albulatunnel» (37 Millionen) und viele weitere Bauvorhaben wie der Um- und Ausbau der Bahnhöfe Ilanz und Poschiavo sowie der Neubau der Hinterrheinbrücke in Reichenau. Für die Instandhaltung und die Beschaffung von Rollmaterial wurden 45 Millionen Franken aufgewendet. Mehr als die Hälfte der Wertschöpfung blieb auch im Jahr 2018 bei Unternehmungen in Graubünden. Ohne die hochspezialisierte Bahntechnik wäre der Anteil der Vergaben im Kanton gar bei über 70 Prozent.
Herausforderung Pünktlichkeit
Die hohe Bautätigkeit auf dem mehrheitlich einspurigen Streckennetz führte zu zahlreichen Langsamfahrstellen bei den jeweiligen Baustellen. Dies wirkte sich im Geschäftsjahr 2018 zusammen mit den steigenden Frequenzen negativ auf die Pünktlichkeit aus. An Spitzentagen führten der Ein- und Ausstieg grosser Gruppen mit Bikes oder Skis und Snowboards zu Verzögerungen, die sich auf die Folge- und Gegenzüge und damit auf die Pünktlichkeit auf dem gesamten Streckennetz auswirkten. Die Pünktlichkeit sank von 91.4 % auf 90.9 %.
Die RhB hat im Hinblick auf den Angebotsausbau Retica 30 und der dafür notwendigen Fahrplanstabilität die Pünktlichkeit als Schlüsselprojekt definiert. Zahlreiche Massnahmen über alle Geschäftsbereiche hinweg sollen helfen, wieder einen besseren Pünktlichkeitswert zu erzielen.
Ausblick 2019
Für das laufende Jahr erwartet die RhB in allen Sparten ein weiteres moderates Wachstum und eine Konsolidierung der Ergebnisse auf nochmals erhöhtem Stand. Der Start ins Jahr 2019 ist geglückt. Die Erträge liegen kumuliert per Ende Februar in allen Sparten über Budget. Per Jahresende rechnet die RhB mit einem positiven Ergebnis.
An Pfingsten ab nach Bergün...!
Bahnfestival – Drei Tage im Zeichen der Bündner Bahnkultur
vom 8. bis 10. Juni 2019 in Bergün
Anlässlich der Schweizer Welterbetage findet rund um das Bahnmuseum Albula das zweite Bahnfestival statt:
Samstag/Sonntag von 10 Uhr – 18 Uhr, Montag von 10 Uhr – 15 Uhr.
Höhepunkte aus dem Programm
- Train Games
- Historische Shuttle-Fahrten Filisur – Preda
- Bahnobjekte-Flohmarkt
- Führungen im Bahnmuseum
- Kinderprogramm mit Clà Ferrovia
- Baustellenführung Neubau Albulatunnel in Preda
- Festzelt mit Verpflegungsständen
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