Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) hat ein erfolgreiches Jahr 2016 hinter sich und blickt zuversichtlich in die Zukunft. An der Generalversammlung in Wattwil präsentierte Verwaltungsratspräsident Hans Altherr ein positives Jahresergebnis und Projekte wie die Rollmaterialbeschaffung für den Voralpen-Express oder die digitale Mobilitätsplattform „Abilio“. Elisabeth Beéry und Peter Jans wurden in den Verwaltungsrat gewählt.
SOB FLIRT in Rheineck als S4 Ringzug Rund um den Säntis Foto: Marcel Manhart
Die SOB erwirtschaftete 2016 einen Jahresgewinn von CHF 3,3 Mio. (Vorjahr: CHF 4,1 Mio). Davon entfallen CHF 2,2 Mio. auf die Sparte Regionaler Personenverkehr, CHF 1,2 Mio. auf die Sparte Infrastruktur. Im Berichtsjahr reisten 13,41 Mio. Fahrgäste mit der SOB (Vorjahr: 12,96 Mio.), was einer erfreulichen Zunahme von 3,5% entspricht. Die Verkehrserlöse sanken leicht von CHF 50,4 Mio. auf CHF 49,4 Mio. Der „Übrige Ertrag“ steigerte sich von CHF 27,0 Mio. auf CHF 29,5 Mio., wozu massgeblich die Drittgeschäfte der Bereiche Support und Infrastruktur beitrugen.
Die Abgeltungen von Bund und Kantonen in der Sparte Verkehr blieben gegenüber dem Vorjahr fast unverändert bei CHF 57,6 Mio., in der Sparte Infrastruktur stiegen sie um CHF 0,9 Mio. auf CHF 40,3 Mio.
Grosse Schritte in die Zukunft
Im abgelaufenen Jahr unternahm die SOB mehrere wichtige Schritte in die Zukunft. Bis Ende 2019 werden die bestehenden Voralpen-Express-Züge ersetzt. Die SOB beschafft dafür beim einheimischen Fahrzeughersteller Stadler mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von CHF 170 Mio. moderne Triebzüge. Nach einer WTO-konformen Ausschreibung konnte am 27. Juni 2016 der Liefervertrag für insgesamt elf Züge unterschiedlicher Länge unterzeichnet werden. Den Fahrgästen wird hochwertiges Rollmaterial mit Bistroabteil, Familienwagen und viel Komfort zur Verfügung stehen.
Die SOB hat 2016 zwei Fernverkehrskonzepte für die Achsen Basel/Zürich – Gotthardbergstrecke – Lugano und Zürich – St. Gallen – Chur erarbeitet und dem Bundesamt für Verkehr (BAV) eingereicht. Derzeit laufen Gespräche mit der SBB über eine mögliche Zusammenarbeit. Daneben wurden verschiedene weitere wichtige Zukunftsprojekte vorangetrieben: Die Mobilitätsplattform „Abilio“, welche in den nächsten Monaten den kommerziellen Betrieb startet, Studien zum Automatischen Fahren oder weitere Innovationen im Bereich Fahrbahn, die unter anderem beim bevorstehenden „Cluster Süd 2017“ (Erneuerung Strecke Samstagern – Wilen bei Wollerau) zur Anwendung kommen.
Erfolgreiche Bauarbeiten
Die SOB arbeitete 2016 an grossen Bauprojekten sowohl an der Strecke wie auch an ihren Bürogebäuden. In der touristischen Zwischensaison sperrte sie im Mai und Juni die Strecke Ebnat-Kappel – Nesslau – Neu St. Johann, um verschiedene Teile der Infrastruktur umfassend zu erneuern. Es wurden unter dem Titel „Cluster 2016 Obertoggenburg“ Arbeiten im Umfang von CHF 16 Mio. ausgeführt.
Das Bahnhofgebäude Herisau wurde für rund CHF 4,3 Mio. aus- und umgebaut. Dadurch konnten jene Teile des Geschäftsbereichs Verkehr, die bisher im Verwaltungsgebäude St. Gallen untergebracht waren, mit den bereits bisher im Bahnhof Herisau angesiedelten Teilen zusammengefasst werden. Somit werden Abläufe vereinfacht und Synergien genutzt.
Weitere Investitionen
In St. Gallen begann der Umbau des markanten Verwaltungsgebäudes am Bahnhofplatz. Das historisch wertvolle Gebäude wird künftig in den oberen drei Stockwerken attraktive Arbeitsplätze für die verbleibenden Bereiche des Hauptsitzes bieten. Das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss konnten an die Tibits AG vermietet werden, die hier ihr bereits in vielen Städten erfolgreiches Restaurantkonzept umsetzen wird.
Dank der mit dem Bund ausgehandelten Leistungsvereinbarung für die Infrastruktur stehen in den Jahren 2017–2020 insgesamt CHF 285 Mio. für Betrieb, Instandhaltung, Erneuerung und Ausbauten zur Verfügung. Die wichtigsten Projekte im laufenden Jahr sind der erwähnte „Cluster Süd“, der Umbau des Bahnhofs Muolen und der Ausbau des Bahnhofs Neukirch-Egnach zur Kreuzungsstation. In den kommenden Jahren werden umfangreiche Arbeiten an den in die Jahre gekommenen Kunstbauten fällig, beispielsweise am Bruggwaldtunnel, am Sitterviadukt oder am Wasserfluhtunnel.
Beéry und Jans im Verwaltungsrat
Die zurückgetretenen Verwaltungsräte Willi Haag und Nino Cozzio werden durch Elisabeth Beéry und Peter Jans ersetzt. Willi Haag vertrat seit 2008 den Kanton St. Gallen im Aufsichtsgremium der SOB und fungierte als Vizepräsident. An seiner Stelle wird künftig Elisabeth Beéry die Interessen des zweitgrössten Aktionärs wahrnehmen. Nino Cozzio war seit 2015 als Vertreter der Stadt St. Gallen im Verwaltungsrat und wird durch Stadtrat Peter Jans ersetzt. Verwaltungsratspräsident Hans Altherr dankte an der Generalversammlung den beiden zurücktretenden Mitgliedern für ihren grossen Einsatz zu Gunsten der SOB.
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