Heute vor 150 Jahren am 10. Mai 1867 gab es eine erste kurze Probefahrt auf der Brennerbahn, ein erster Probezug nach Bozen verkehrte dann am 25. Juli 1867. Am 21. August 1867 wurde die Strecke von Bozen durch das Eisack- und Wipptal nach Innsbruck für den Güterverkehr eröffnet, am 24. August 1867 für den Personenverkehr. Dies geschah damals ganz unspektakulär, ohne Reden, Presse oder Priester. Die Brennerbahn war ein Pionierprojekt und das Meisterwerk des umtriebigen Eisenbahningenieurs und Architekten Carl von Etzel. Die ÖBB Taurus 1116 159-5 by Gudrun Geiblinger Design erinnert mit historischen Abbildungen von klassischen Zügen und alpinen Motiven an das Jubiläum der Bahnlinie über den Brenner. Über Carl von Etzel ist eine neue, reich bebilderte Biografie erschienen, die auch seine anderen Werke würdigt.
Die ÖBB Taurus 1116 159-5 erinnert mit historischen Abbildungen von klassischen Zügen und alpinen Motiven an das Jubiläum der Bahnlinie über den Brenner Foto: Marcel Manhart
Als vor 150 Jahren die Brennerbahn eröffnet wurde, geschah dies ganz ganz unspektakulär, ohne Reden, Presse oder Priester. Die Brennerbahn (italienisch Ferrovia del Brennero) wurde von 1864 bis
1867 nach Plänen und unter der Leitung von Karl Etzel von der k.k. priv. Südbahngesellschaft als Teil der Verbindung von Kufstein nach Ala (bzw. weiter in Richtung Verona) gebaut. Als Brennerbahn
wird dabei die Teilstrecke mit der Alpenquerung von Innsbruck über den Brennerpass und Bozen nach Verona bezeichnet. Die Brennerbahn nimmt somit in Nordtirol ihren Anfang, durchquert Südtirol und
das Trentino und endet in Venetien. Die Trasse verläuft dabei durch das Wipptal, Eisacktal und Etschtal. Die Brennerbahn ist Bestandteil der Eisenbahnachse Berlin–Palermo. Im Rahmen der
Projektierung des Brennerbasistunnels samt Zulaufstrecken sollen umfangreiche Abschnitte durch neue Tunnels ergänzt werden.
Die Brennerbahn war ein Pionierprojekt und das Meisterwerk des umtriebigen Eisenbahningenieurs und Architekten Carl von Etzel, der u. a. das Dianabad in Wien errichtete, wo vor 150 Jahren der
Donauwalzer erstmals erklang, oder die gerade erst erbaute Semmeringbahn sanierte. Zum grossen Jubiläum "150 Jahre Brennerbahn" wurde ihm eine neue, reich bebilderte Biografie gewidmet, die auch
seine anderen Werke würdigt:
*
Carl von Etzel: Ein Leben für die Eisenbahn
** Angela Jursitzka/Helmut Pawelka
272 Seiten, 31 farb. und 88 sw. Abb., 15 x 22,5 cm, geb. mit SU;
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2017; ISBN 978-3-7022-3598-7
Carl von Etzel starb mit nur 53 Jahren, so wie er gelebt hatte, in einem Eisenbahnwaggon unterwegs zu einem seiner vielen bahnbrechenden Projekte. Er war ein genialer Eisenbahningenieur und
massgeblich am Ausbau des Eisenbahnnetzes der Donaumonarchie beteiligt, baute aber auch grossteils die damalige Zentralbahn in der Schweiz. Als Brückenbauer zwischen Architektur und Bahnbau im
wahrsten Sinn des Wortes schuf er zahlreiche beeindruckende Monumente, die bis heute an ihn erinnern.
* Die Biografie eines genialen Grenzgängers
Die einzige lieferbare Biografie von Carl von Etzel
Das Buch zum Jubiläum: 150 Jahre Brennerbahn (2017)
Carl von Etzel, 53 Jahre alt und nie frei von Sorgen, starb am 2. Mai 1865 in der kleinen Station Kemmelbach, heute Ybbs an der Donau. Sein Tod in einem Eisenbahnwaggon hat nichts mit Ironie des
Schicksals zu tun, sondern ist die letzte Konsequenz seiner vielen Reisen, überwiegend auf jenen Bahnkilometern, die er geplant und gebaut hatte.
Etzel startete seine Laufbahn als Architekt in Paris und Wien, ehe er im Bahnbau seine Bestimmung erkannte. In seiner Heimat Württemberg leitete er den Bau der ersten Eisenbahnen. Dann fand er
ein neues Interessensgebiet in der Schweiz, schuf dort auch bedeutende Hochbauten wie die „Bank in Basel“. 1857 folgte er dem Ruf der Donaumonarchie, wo er die Kronländer Ungarn, Kroatien und das
Herzogtum Kärnten mit neuen Strecken an Wien anband. Und 1861 begann der geniale Grenzgänger zwischen Architektur und Bahnbau mit seinem Meisterwerk, der Brennerbahn, deren Eröffnung 1867 er
nicht mehr erleben sollte.
** Die Verfasser Angela Jursitzka / Helmut Pawelka
ANGELA JURSITZKA, geb. Siegert, wohnt in Innsbruck, verfasste einen Tiroler Jugendkrimi und den historischen Roman „Das Gähnen der Götter“, schreibt Feuilletons bis zu
Reisebeschreibungen. Die historische Feinheit „Alle Kriege wieder“ veröffentlichte 2015 der Verlag Bibliothek der Provinz, dem 2016 „Die Ehre der Frau Hitt“ folgte.
HELMUT PAWELKA wohnt in Kramsach bei Rattenberg, ist Dr. jur. und Dr. phil., ehemaliger Pressesprecher der ÖBB im Ruhestand, als Kunsthistoriker und Fachautor für
Eisenbahngeschichte aber noch sehr aktiv.
Angela Jursitzka/Helmut Pawelka
Carl von Etzel: Ein Leben für die Eisenbahn - 272 Seiten, 31 farb. und 88 sw. Abb., 15 x 22,5 cm, geb. mit SU;
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2017; ISBN 978-3-7022-3598-7
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