Was lange währt, wird endlich gut! Das Warten auf die neue Einstellhalle für historische Bahnwagen hat sich gelohnt:
Am kommenden Wochenende wird in Samedan die "schönste Einstellhalle Graubündens" eingeweiht! Der elegante Holzbau passt bestens am südöstlichen Ende des Bahnhofareals in Samedan und ist Teil der Albulalinie. Da dieses Gebiet der Rhätischen Bahn mit den dazugehörigen Bahnanlagen in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde, musste das neue Gebäude den gestellten denkmalpflegerischen Ansprüchen gerecht werden.
Die neue Einstellhalle für historische Bahnwagen in Samedan Foto: Romano Brasser
Die spannende Umsetzung und Realisierung des neuesten Bauwerks wurde dem Architekturbüro Brasser Samedan übertragen. Die Halle überspannt zwei Stumpengeleise am Rande des Bahnhofplateaus. Der massive Sockel, die Föhrenschalung und die Blecheindeckung des Satteldaches übernehmen die architektonischen Prinzipien der schlichten bahntechnischen Neben- und Nutzbauten der RhB. Durch die gewählte Anordnung der Holzträger aus Fichtenholz bildet sich eine Rhythmisierung der Tragstruktur. Zwischen jeweils zwei Trägern, welche in kurzen Abständen zueinander stehen, ist ein vertikales Fensterelement oder eine Zugangstür angeordnet. Die entstehende Regelmässigkeit ist eine Referenz an historische Bahnhallen entlang der rhätischen Bahnlinie.
Das Bahnpublikum hat keinen Zutritt in den Hallenraum, deshalb sollen die Tür- und Fensterelemente möglichst nicht als solche erkannt werden und sind mit feinen Föhrenholzlamellen verkleidet. Die Einstellhalle erhält dadurch ein filigranes Aussehen und lässt den langen Baukörper nach aussen kleiner in Erscheinung treten. Die Dacheindeckung aus Trapezblech übernimmt nebst der Holztragkonstruktion eine aussteifende, statische Funktion.
Als besonderer Hingucker wird vor den Eingangstoren ein Relikt aus längst vergangener Tage aufgestellt: eine Hippsche Wendescheibe aus dem Jahre 1903. Dieses historische Eisenbahnsignal, ein drehbares Flügelsignal, das auch bei extremsten Wetterverhältnissen sehr zuverlässig funktionierte, stand einige Jahrzehnte zur Bahnsicherung bei der Station Celerina. Dank einer Schenkung und der fachgerechten Restaurierung durch Mitglieder des Club 1889 erstrahlt die Hippsche Wendescheibe wieder im neuesten Glanz.
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