Stadler hat sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt und baut für Stockholm Transport (SL) 22 massgeschneiderte elektrische Triebzüge. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf circa 232 Millionen Schweizer Franken. Die EMU (Electrical Multiple Units) werden auf der Strecke Roslagsbanan eingesetzt und verbinden Stockholm mit Bezirken im Norden und Osten der schwedischen Hauptstadt. Die Spurweite von 891 mm ist weltweit einzigartig. Die Notwendigkeit einer Spezialanfertigung kommt Stadler entgegen: Der Schweizerische Schienenfahrzeughersteller ist mit dem Tailor-Made-Bereich gross geworden und generiert damit nach wie vor zwischen 12 und 15 Prozent seines gruppenweiten Umsatzes.
Roslagsbanan EMU für Stockholm Transport (SL) Visualisierung: Stadler Rail
Der Zuschlag für den Vertrag über 22 EMU mit der Bezeichnung X15p ist am 23. August 2016 erfolgt. Heute ist die Rekursfrist abgelaufen. Damit steht fest, dass Stadler erneut Züge nach Schweden liefern kann. „Wir freuen uns sehr über diesen Auftrag aus Stockholm. Mit den massgeschneiderten Fahrzeugen können wir einmal mehr unsere grosse Flexibilität und Kundennähe unter Beweis stellen“, sagt Peter Spuhler, Eigentümer und Group CEO von Stadler.
Die 22 elektrischen Triebzüge werden auf der 65 Kilometer langen Strecke Roslagsbanan eingesetzt. Die Züge sind für eine Geschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt. Sie können 300 Passagiere aufnehmen, 150 bieten sie einen Sitzplatz. Die Züge sind so konstruiert, dass sie Passagieren mit eingeschränkter Mobilität den Zugang erleichtern. Ausserdem bieten sie mehr Platz für Kinderwagen und Fahrräder. Die Züge werden 2020 geliefert und sollen ein Jahr später in Betrieb gehen. Der Vertrag mit SL enthält eine Option für 45 weitere Fahrzeuge.
Die Spurweite von Roslagsbanan von 891 mm ist weltweit einzigartig und bedingt deshalb eine Spezialkonstruktion. Solche Massanfertigungen sind eine Stärke von Stadler. Das Unternehmen zeichnet sich durch hohe Flexibilität und die Bereitschaft aus, auf spezielle Kundenwünsche einzugehen. Dadurch grenzt sich das Unternehmen massgeblich von den Wettbewerbern ab.
Besonders winterfest
Eine weitere Besonderheit der Züge für SL ist deren Wintertauglichkeit. Die Züge sind speziell darauf ausgelegt, harschen klimatischen Bedingungen standzuhalten. Die Wetterfestigkeit seiner Fahrzeuge konnte Stadler insbesondere bereits in Norwegen, Finnland, Estland, Russland und Weissrussland – wo zum Teil extreme winterliche Verhältnisse herrschen – unter Beweis stellen. Zur ausgeprägten Winterfestigkeit tragen unter anderem die geschlossenen Maschinenräume, doppelwandigen Wagenübergänge und die gute Isolation bei. Fussbodenheizung und Warmluftvorhänge bei den Eingangstüren führen zu einem hohen Innenraumkomfort auch bei kalten Temperaturen. Dank der Wagenkästen in Aluminium-Leichtbauweise können die Züge schneller beschleunigen, wodurch der Energieverbrauch und die Betriebskosten beträchtlich sinken.
Mit dem erneuten Auftrag aus Schweden kann Stadler seine Position in diesem Markt stärken. Bereits im Juni 2015 erhielt Stadler von der Schwedischen Bahngesellschaft Mälab einen Auftrag für 33 Doppelstocktriebzüge. Diese werden in der Region des Mälarsees, westlich von Stockholm verkehren.
Blick in's Interieur des Zuges Visualisierung: Stadler Rail
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