Unfall mit einem ÖBB-Railjet am Bahnhof Wien Meidling

Am Bahnhof Wien Meidling ist es am 15. April 2017 um 16.30 Uhr zu einem Zugunfall gekommen. Gemäss ersten Informationen ist es zu einer seitlichen Kollision (Flankenfahrt) zwischen dem auf Gleis 5 einfahrenden RJ 631 Wien Hbf (16.25) - Wien Meidling (16.30/32) - Villach Hbf (20.46) und dem R 2246 Wien Meidling (16.45) - Znojmo (18.34) gekommen, der auf Gleis 4 hätte bereit gestellt werden sollen. Als "Glück im Unglück" darf bezeichnet werden, dass es "nur" leicht verletzte Personen gab.

Was dann aber die tatsächlichen Ursachen sind, die zum Unfall geführt haben,  werden die laufenden Ermittlungen der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) zeigen.

Unfallsituation in Wien Meidling am 15. April 2017 um 16.40 Uhr                                                                          Foto: Herbert Kröll

 

 

 

Am Bahnhof Wien Meidling ist es am 15. April 2017 um 16.30 Uhr zu einem Zugunfall gekommen. Gemäss ersten Informationen ist es zu einer seitlichen Kollision (Flankenfahrt) zwischen dem auf Gleis 5 einfahrenden RJ 631 Wien Hbf (16.25) - Wien Meidling (16.30/32) - Villach Hbf (20.46) und dem R 2246 Wien Meidling (16.45) - Znojmo (18.34) gekommen, der auf Gleis 4 hätte bereit gestellt werden sollen.

Ob sich dies dann bestätigt oder ob es andere Gründe gibt, die zum Unfall geführt haben werden dann die Ermittlungen der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) zeigen. Deshalb möchten wir die offiziellen Informationen der ÖBB abwarten und verweisen auf diese Berichte. Die Bilder von Herbert Kröll (aufgenommen am 15. April 2017 / 16.40 Uhr mit weiteren UPDATES vom 16. April 2017 finden Sie hier im Fotoalbum.

 

 

Glück im Unglück, dass es "nur" leicht verletzte Personen gab

 

Das Unglück verlief verhältnismässig glimpflich, weil beide Garnituren im Bahnhof langsam unterwegs waren. Aus dem Railjet wurden 47 Personen geborgen, darunter neun eher Leichtverletzte, um die sich die Wiener Berufsrettung kümmerte. Die schwerste Blessur war ein Handbruch. Im Doppelstock-Zug befanden sich keine Passagiere. Die Garnitur befand sich auf einer Verschubfahrt, weshalb andere Regeln gelten als im Linieneinsatz. Der Zug sollte als R 2246 mit Abfahrt in Wien Meidling um 16.45h für die Fahrt nach Znojmo (Znaim) bereitgestellt werden.

 

 

Verkehrsminister bedankt sich bei Einsatzkräften für professionelle Arbeit

 

Nach dem Unfall in Wien Meidling richtete Verkehrsminister Jörg Leichtfried seinen Dank an die zahlreichen Helferinnen und Helfer vor Ort: "Ich möchte mich bei allen Einsatzkräften für ihre Arbeit und ihren Einsatz bedanken. Ihrem professionellen Handeln haben wir es zu verdanken, dass allen Beteiligten vor Ort rasch geholfen werden konnte."



Unfallursache noch unklar

 

Die Lokführer blieben unverletzt. Sie wurden bereits zum Unfallhergang befragt, ebenso die Fahrdienstleiter. Zur Ursache gab es am Sonntagvormittag noch keine konkreten Angaben. Insidern zufolge dürfte der Railjet wie geplant unterwegs gewesen sein. In der Tageszeitung “Kurier” war unter Berufung auf einen ÖBB-Insider davon die Rede, dass der Lokführer des vom Matzleinsdorfer Platz kommenden Regionalzugs ein Signal übersehen haben könnte. ÖBB-Sprecher Hahslinger äusserte sich dazu nicht. “Es ist ein technisches Gebrechen genauso möglich wie menschliches Versagen”, sagte er lediglich. Die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) hat die Ermittlungen vor Ort übernommen.

 

 

SUB ermittelt


Die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) setzt ihre Ermittlungen zur Unfallursache weiter fort. Zwei Spezialisten der SUB untersuchten gestern bis nach 23 Uhr die Unglücksstelle, dokumentierten den Unfallort mit Fotos und sicherten Beweismittel. In Verwahrsam nahmen sie dabei auch die Datenschreiber von Railjet und Regionalzug sowie der Sicherungsanlage im Bahnhof. Diese zeichnen ähnlich wie die Black Box im Flugzeug alle Details zur Fahrstrecke und Geschwindigkeit auf. Auch alle Handlungen von Lokführer und Fahrdienstleiter werden registriert, etwa wenn der Lokführer bremst oder beschleunigt und der Fahrdienstleiter Signale oder Weichen stellt. Weiters wurden die Sprachspeicher gesichert, die die Kommunikation von Lokführer und Fahrdienstleiter aufnehmen.

 

Bereits gestern Nacht wurden die Aufzeichnungen der Kameras an den Bahnsteigen gesichtet. Die Spezialisten der SUB starteten gestern auch mit den ersten Befragungen der verantwortlichen Beteiligten. In den kommenden Tagen werden die Daten ausgewertet, weitere Befragungen durchgeführt und eine Stellungnahme von der ÖBB angefordert. Die SUB ermittelt in alle Richtungen. Mit Ergebnissen ist in den nächsten Tagen zu rechnen.

 

Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB)

 

Die unabhängige Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) ist eine dem Verkehrsministerium nachgeordnete Dienststelle. Sie ermittelt bei Unfällen im Eisenbahn-, Seilbahn-, Zivilluftfahrt- und Schiffverkehr. Die insgesamt 16 Expertinnen und Experten der SUB klären die Ursache eines Vorfalls. Auf Basis dieser Erkenntnisse arbeiten sie Sicherheitsempfehlungen aus, die dazu beitragen können, derartige Unfälle in Zukunft zu verhindern.

 


ÖBB will Passagieren Entschädigung anbieten

Nachdem die Südbahnstrecke am Samstag unterbrochen war, wurde der Zugverkehr bis Sonntagvormittag weitgehend wieder hergestellt. Hahslinger zufolge waren die Auswirkungen auf den Fernverkehr mittlerweile gering. “Die Verspätungen liegen, wenn es sie überhaupt noch gibt, in der Regel unter zehn Minuten.” Einschränkungen gab es zum Teil noch im Nahverkehr.

Die ÖBB werden ausserdem alle Passagiere des Railjet kontaktieren. Man werde eine Lösung finden, sagte Hahslinger bezüglich einer Entschädigung. Am Railjet sei sehr grosser materieller Schaden entstanden.






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