ICE 3 bekommt Frischekur: Modernisierung der Baureihen 403 und 406

Mehr Platz, mehr Reisespass, mehr Informationen: Die Deutsche Bahn (DB) schickt ihre ICE-3-Hochgeschwindigkeitszüge zur Frischekur und sorgt so für deutlich mehr Kundenkomfort und eine höhere Zuverlässigkeit der Fahrzeuge. Die 66 Züge bekommen nach 15 Jahren Betriebseinsatz im Werk Nürnberg ein sogenanntes Redesign und werden fit gemacht für die Zukunft. Zudem werden alle Züge mit dem Europäischen Zugkontrollsystem (ETCS) ausgerüstet und sind damit auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken einsetzbar.

DB ICE3 Triebzug 335 "Konstanz" (Baureihe 403) in Dortmund Hbf                                                                Foto: Marcel Manhart

 

 

Berthold Huber, DB Vorstand Verkehr und Transport: „Die ICE-3-Modernisierung ist ein weiterer Meilenstein unseres Programms Zukunft Bahn. Mit neuer Innenausstattung und modernster Technik an Bord ist der Zug dann gut gerüstet, ab Dezember 2017 auf der neuen Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und München beide Metropolen in weniger als vier Stunden miteinander zu verbinden.“

 

 

1. Mehr Platz

Für Gepäck, Kinderwagen und Rollstühle gibt es mehr Stauraum. Die neuen Gepäckregale sind im Großraumbereich der Wagen untergebracht – damit haben Fahrgäste ihre Koffer und Taschen jetzt besser im Blick.

 

2. Komfortabler sitzen

Die bisherigen Sitze werden komplett gegen modernere ausgetauscht. Der Clou: Beim Verstellen in die Ruheposition wird die Rückenlehne nicht mehr nach hinten gestellt, sondern innerhalb der Sitzschale nach vorn gezogen - damit werden hintere Sitznachbarn nicht mehr beeinträchtigt. Neu sind auch der integrierte Haltegriff und die Reservierungsanzeige am Durchgang. Mit der Modernisierung werden auch zusätzliche Sitzplätze geschaffen - insgesamt 1.280 Stück.

 

3. Bessere Orientierung

Die unterschiedlichen Bereiche des Zuges sind jetzt innen und außen deutlich besser gekennzeichnet. Neue Banderolen und Piktogramme machen die Orientierung deutlich einfacher.

 

4. Mehr Informationen

Informationen zum Reiseverlauf und zu Anschlusszügen finden Reisende auf neuen, größeren Monitoren und vor allem: in Echtzeit. Damit gehört die Frage „Erreiche ich meinen Anschlusszug noch?“ der Vergangenheit an. Die Reservierungsanzeigen und Sitzplatznummern sind jetzt an den Kopfstützen der Sitze und damit besser zu erkennen als vor dem Redesign, als sie noch an der Gepäckablage waren.

 

5. Schöner speisen

Die Borgastronomie im ICE 3 war mit wenigen Sitzgelegenheiten bislang eher bescheiden. Mit dem Redesign erhalten die Züge ein neues, elegantes Bordrestaurant mit 20 Sitzplätzen.

 

6. Mehr Spass für Familien

Das Kleinkindabteil ist neu und bunt gestaltet – hier können die jüngsten Reisenden auf noch mehr Platz richtig toben.

 

7. Einfacher reisen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen

Rollstuhlfahrern stehen jetzt pro Zug zwei Plätze mit höhenverstellbaren Tischen zur Verfügung – vor dem Redesign gab es nur einen Platz. Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen finden sich mit dem neuen taktilen Wegeleitsystems jetzt besser im Zug zurecht.

 

 

Wie modernisiert man einen Zug?

 

3 Fragen an den Projektleiter Jan Poppendieck

Er verantwortet das Redesign von der ingenieurstechnischen Planung bis hin zur Inbetriebnahme des letzten modernisierten Zuges. Erfahrung hat er bereits beim Redesign des ICE 2 und ICE T gemacht.

 

1. Wie läuft das Redesign eines Zuges ab?

Das Redesign eines Zuges dauert rund neun Wochen und wird im Werk der DB Fahrzeuginstandhaltung in Nürnberg durchgeführt. Der Zug wird entkernt, technisch überholt und dann nach und nach im Innenraum ausgebaut. Es sind parallel drei Züge im Werk. Alle drei Wochen wird ein modernisierter Zug fertig.

 

2. Die DB hat doch jetzt den ICE 4. Warum modernisiert sie die ICE-3-Züge noch?

Ökologisch und ökonomisch betrachtet macht ein Redesign absolut Sinn. Die Fahrzeuge sind für eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren ausgelegt. Die Züge sind jetzt 15 Jahre im Einsatz und zum Teil abgenutzt sowie nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand. Außerdem haben sich die Kundenbedürfnisse verändert. Mit dem Redesign bauen wir technische Neuerungen ein und gestalten den Innenraum neu, damit sich unsere Kunden noch wohler fühlen.

 

3. Wo werden die modernisierten Züge eingesetzt?

Bis Jahresende werden die Züge auf allen Strecken eingesetzt, auf denen der ICE 3 heute bereits unterwegs ist, so zum Beispiel zwischen München und dem Ruhrgebiet über Nürnberg oder Stuttgart und jeweils Flughafen Frankfurt. Da die ICE-3-Flotte nun auch mit dem Europäischen Zugkontrollsystem (ETCS) ausgerüstet wird, verkehren die Züge ab Ende 2017 dann zusätzlich auf der neuen Schnellfahrstrecke Berlin – München.

 

 

3 Fragen an den Bahnexperten Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender Fahrgastverband Pro Bahn

 

1. Aus der Sicht der Kunden, was sind die wichtigsten Neuerungen bei dem Redesign?

Es sind viele Kleinigkeiten, die verbessert worden sind, die wir aus dem ICE 4 schon kennen. Wir haben zusätzliche Haken für die Mäntel, die jetzt auch dort hingehängt werden können, wo ich den Haken brauche. Das mag nicht aufregend sein, aber es ist wichtig und ja es sind viele kleine Details: von besseren Abstellmöglichkeiten für Koffer, einem schöneren Kinderabteil, sehr praktischen Plätzen für Rollstuhlfahrer, einer schönen Familienecke mit Platz auch für einen weiteren Kinderwagen oder Koffer. Ich kann mir vorstellen, das Reisen im ICE 3 macht in Zukunft genauso viel Spaß wie im ICE 4.

 

2. Kunden würden sich sicherlich einen fabrikneuen Zug wünschen?

Klar, ein ganz neuer Zug ist immer was Schönes und so ein neues Fahrzeug wie der ICE 4 löst schon Begeisterung aus. Aber der Vorteil des Systems Eisenbahn ist ja gerade, dass die Züge lange halten und das ist auch viel umweltfreundlicher. Insofern ist es gut, dass man Züge nach einer gewissen Zeit redesigned und mit guten Ideen anpasst. Räder und einen Wagenkasten braucht man immer.

 

3. Wird das Redesign den Kundenanforderungen aus Ihrer Sicht gerecht?

Man kann sich als Kunde immer mehr vorstellen. Wenn man realistisch ist, muss man sagen, man hat hier das gemacht, was technisch machbar ist. Einige Kleinigkeiten sind in der Konstruktion bedingt, die wir uns anders wünschen würden, gerade bei den Gepäckablagen. Aber man hat hier das gemacht, was der Wagenkasten, was das Format des ICE 3 hergegeben hat.

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