ADAC Test: Mit dem Bus problemlos zur Schule

Freche Rotzgören, mürrische Fahrer, überfüllte Busse, die allenfalls nach dem „Eichhörnchen-Prinzip“ zufällig mal pünktlich kommen. So oder so ähnlich lauten vermutlich die negativsten Klischees über den Schülerverkehr der BVG. Denkste!, sagt jetzt der ADAC. In einem bundesweiten Schulbus-Test des Automobilclubs belegt Berlin den Spitzenplatz, bekommt Bestnoten für Pünktlichkeit, Sicherheit, Barrierefreiheit, Fahrgastinfo und die Freundlichkeit der Fahrerinnen und Fahrer.

Berlin ist Spitzenreiter unter den Bundesländern                                                                                             Foto: Marcel Manhart

 

 

„Wir freuen uns sehr über das Ergebnis“, sagt Torsten Mareck, BVG-Bereichsleiter Bus. „Die Berliner Schülerinnen und Schüler liegen uns besonders am Herzen, das zeigen auch unsere vielfältigen Aktivitäten zum Thema Verkehrssicherheit. Ein besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen am Steuer, die Tag für Tag mit großer Professionalität, Umsicht und einer guten Portion Humor dafür sorgen, dass die jungen Fahrgäste sicher und zuverlässig zur Schule und wieder nach Hause kommen.“

 

„Die erfreulichen Testergebnisse in Berlin zeigen, dass die BVG ihre Verantwortung für die Schülerinnen und Schüler sehr ernst nimmt“, betont Jörg Becker, Fachbereichsleiter Verkehr und Technik im ADAC Berlin-Brandenburg. „Die insgesamt gute Bewertung ist auch Resultat der konstruktiven Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in den Verkehrssicherheits-Netzwerken in unserer Stadt.“

 

Die ADAC-Tester waren im ersten Halbjahr 2016 unangekündigt und inkognito auf Schulbuslinien in ganz Deutschland unterwegs. In Berlin nahmen sie neben dem Einzelsieger, der Buslinie M46, auch die Linien M82, X10, 122 und 249 unter die Lupe. Bewertet wurden mehr als 100 Einzelkriterien. Alle getesteten BVG-Linien schnitten mit dem Gesamturteil „sehr gut“ ab.

 

 

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Konkret testete der Automobilclub insgesamt 60 Fahrten mit ÖPNV-Bussen in zehn Bundesländern. Das Ergebnis ist erfreulich: Mehr als ein Drittel bekam die Note „sehr gut", 60 Prozent ein „gut" und nur drei Fahrten wurden mit „ausreichend" bewertet. Die Noten „mangelhaft" und „sehr mangelhaft" mussten die Prüfer gar nicht erst vergeben. Überfüllte Busse gab es in diesem Test kaum. Insgesamt waren deutlich mehr positive Punkte zu verzeichnen als negative.

 

Unter den Bundesländern schnitt Berlin am besten ab. Alle fünf getesteten Fahrten erhielten ein sehr gutes Gesamturteil. Die Neuköllner Linie M46 konnte die meisten Punkte unter den getesteten Berliner Bussen verbuchen. Auch das Land Brandenburg erzielte positive Ergebnisse mit zwei sehr guten und drei guten Bewertungen. „Die erfreulichen Testergebnisse in Berlin und Brandenburg sind vor allem das Resultat der konstruktiven Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in den Verkehrssicherheits-Netzwerken beider Bundesländer", betont Jörg Becker, Fachbereichsleiter Verkehr und Technik im ADAC Berlin-Brandenburg.

 

Pünktlich, nicht überfüllt, die Haltegriffe in kindgerechter Höhe, Videoüberwachung sowie Spiegel/Kamera zur Kontrolle des hinteren Türbereichs, eine Kabine für den Fahrer, vollständige Beschilderung und ein Display mit umfassenden Informationen, ein eigener Bereich mit Stopp-Taste für Rollstuhlfahrer und nicht zuletzt ein freundlicher Fahrer – diese Pluspunkte haben die Spitzenreiter im Test vorzuweisen.

 

Bundesweit lieferten über das gesamte Testfeld hinweg die Busse ein erfreuliches Bild: Drei Viertel der Fahrer waren durch eine Kabine vor dem Lärm der Kinder geschützt und fast alle waren konzentriert, zumeist freundlich und korrekt. Auch der Raum rechts neben dem Fahrersitz war nahezu immer frei, so dass uneingeschränkte Sicht nach außen gewährleistet war. Daneben gab es fast nirgends scharfe Ecken und Kanten oder andere Gefahrenquellen. Außerdem waren die Busse sauber, die Notfallausstattung war immer an Bord.

 

Negativ aufgefallen sind zum Beispiel Verspätungen von mehr als fünf Minuten bei fast einem Fünftel der Fahrten. In jedem fünften Bus gab es keinen eigenen Platz mit Stopp-Taste für Rollstuhlfahrer. Videoüberwachung gab es nur in einem Drittel der Busse. Bei 20 Prozent fand sich kein Informationsdisplay, bei doppelt so vielen waren die Angaben darauf nicht komplett.

 

Die Stichprobe wurde in allen Bundesländern mit mehr als 200.000 Schülern und ausschließlich in Bussen des Öffentlichen Personennahverkehrs durchgeführt. Die ADAC Experten begleiteten die Kinder im ersten Quartal 2016 inkognito morgens auf 60 Fahrten zur Schule von mindestens einer halben Stunde Dauer. Dabei bewerteten sie mehr als 100 Prüfpunkte in den Kategorien Beförderung, Fahrer und Fahrzeug.

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