Stadler und die Aserbaidschanische Staatsbahn präsentieren den Schlafwagen

Gemeinsam mit der Aserbaidschanischen Staatsbahn (ADY) präsentierte Stadler auf der InnoTrans in Berlin den Schlafwagen für den Einsatz auf der internationalen Linie Baku - Tiflis - Istanbul. Um diesen grenzüberschreitenden Verkehr zu ermöglichen hat Stadler Drehgestelle mit Spurwechselradsätzen entwickelt. Der Auftrag ermöglichte Stadler den erfolgreichen Markteintritt in Aderbaidschan.

Neuer Schlafwagen von Stadler für Aserbaidschan                                                                                              Foto: Marcel Manhart

 

 

Im Juni 2014 hat ADY bei Stadler 30 Schlafwagen bestellt. Innert zwei Jahren hat Stadler die Wagen in enger Zusammenarbeit mit ADY entwickelt und gebaut – und kann sie nun an der InnoTrans zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

 

Die Schlafwagen für ADY sind dank spezieller Spurwechseldrehgestelle sowohl in den GUS-Staaten (Breitspur 1‘520 mm) wie auch auf der europäischen Normalspur (1‘435 mm) einsetzbar. In der georgischen Stadt Achalkalaki nahe der türkischen Grenze ist eine Umspuranlage geplant, die einen effizienten Einsatz der Züge auf der internationalen Verbindung Baku – Tiflis – Kars – Istanbul ermöglichen wird. Die Drehgestelle sind mit Spurwechselradsätzen „RAFIL/DBAG Typ V“ ausgerüstet. Diese sind kompatibel mit anderen Spurwechselsystemen entlang der GUS-Grenzen. Somit können dieselben Umspuranlagen genutzt werden. Die Wagen halten das europäische Lichtraumprofil nach UIC ein. Der Vertrag umfasst neben der Lieferung der Züge zwischen Mitte 2016 und Mitte 2017 auch ein umfangreiches Ersatzteilpaket und Schulungen für das Zugs- und Wartungspersonal. Zudem besteht eine Option für 70 weitere Schlafwagen.

 

Die Aserbaidschanische Eisenbahn wird aus den 30 Wagen 10-Wagen-Züge bilden. Die Bestellung umfasst 27 Schlafwagen und 3 Speisewagen. Die Schlafwagen teilen sich auf in 3 Wagen 1. Klasse (16 Betten, jedes Abteil verfügt über eigener Nasszelle mit WC, Dusche), 18 Wagen 2. Klasse (34 Betten, 1 WC, 1 Dusche), 3 Wagen 1./2. Klasse (20 Betten, Nasszellen in den 1. Klasse-Abteilen und Familienabteilen) und 3 Spezialwagen (mit einem grosszügigen Abteil für mobilitätseingeschränkte Personen, vier Abteilen 2. Klasse mit 16 Betten sowie einem Zugchefabteil). Die 3 Speisewagen verfügen über je 28 Plätze. Ein 10-Wagen-Zug wird somit üblicherweise über 257 Betten verfügen. Jeder Wagen verfügt über Vakuumtoiletten mit geschlossenem System, eine Notstromversorgung mit Generator, welche einen 24-Stunden-Vollbetrieb erlaubt. Alle Wagen sind mit redundantem Klimagerät voll klimatisiert.

 

Für den Schweizerischen Schienenfahrzeughersteller war der Zuschlag für diesen Auftrag ein wichtiger Schritt, weil damit der Eintritt in den aserbaidschanischen Markt und damit in einen weiteren GUS-Markt gelang. Die Erschliessung neuer Märkte ist für Stadler eine wichtige Massnahme, um die Auslastung seiner Werke mittelfristig zu sichern – dies insbesondere, nachdem wegen der Euro- und Schuldenkrise ab 2010 die traditionellen westeuropäischen Märkte weggebrochen waren. Seit diesem ersten Erfolg konnte Stadler seine Partnerschaft mit ADY festigen und für die Staatsbahn neben den Schlafwagen auch fünf Doppelstocktriebzüge bauen. Zwei davon standen bereits während der „European Games 2015“ in Baku im Einsatz.

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