Der Trend zum Billettkauf über die elektronischen Vertriebskanäle nimmt laufend zu. Künftig fokussiert sich die SBB auf ihre eigenen Vertriebskanäle und entwickelt diese weiter. Die SBB steigt daher per 1. Januar 2018 aus dem Billettverkauf durch Dritte aus. Sie setzt die Zusammenarbeit mit den bisherigen Vertriebspartnern «Migrolino», «Die Post» und «Valora» sowie den privaten Stationshaltern nicht fort.
Das Bahnhofreisebüro in Zürich Wipkingen ist vom SBB-Entscheid ebenfalls betroffen Foto: Marcel Manhart
Die SBB arbeitet aktuell mit 52 Partner-Verkaufsstellen zusammen: Die Vertriebspartner «Migrolino», «Die Post» und «Valora» sowie die privaten Stationshalter vertreiben im Auftrag der SBB ein reduziertes Billett-Sortiment. Der Anteil dieses Kanals am Gesamtabsatz ist über die letzten Jahre kontinuierlich gesunken und lag zuletzt deutlich unter 1 Prozent. Im Gegensatz dazu weisen die elektronischen Vertriebskanäle der SBB (online und mobile) stark wachsende Absatzzahlen auf: Allein im vergangenen Jahr wurden via Internet und Mobile App 40 Prozent mehr als im Vorjahr oder insgesamt rund 18 Millionen Billette verkauft.
Die Verträge mit den privaten Stationshaltern laufen Ende 2017 aus. Dies nimmt die SBB zum Anlass, um per 1. Januar 2018 aus dem Billettverkauf durch Dritte auszusteigen. Damit können Vertriebskosten von rund CHF 5 Millionen jährlich eingespart werden.
Die SBB fokussiert sich künftig auf ihre eigenen Vertriebskanäle und entwickelt diese weiter. So investiert sie beispielsweise in den Umbau stark frequentierter Reisezentren. Darüber hinaus entwickelt die SBB gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden eine neue Version der SBB Mobile App und baut diese zum digitalen Reisebegleiter aus. Auch über Internet sind jederzeit Fahrplanauskünfte und Billette erhältlich. Den Reisenden stehen zudem an allen Bahnhöfen rund um die Uhr Billettautomaten zur Verfügung, die kontinuierlich modernisiert werden. Diese bieten nebst Billetten nach über 4500 Destinationen auch Mehrfahrtenkarten, Tageskarten, viele Spezialangebote und eine Automatenhotline. Der Rail Service ist ebenfalls jederzeit unter der Telefonnummer 0900 300 300 (CHF 1.19/Min./CH-Festnetz) für Auskünfte und Buchungen erreichbar. Weitere Beratungsmöglichkeiten bestehen am nächstbedienten Bahnhof.
Stellungnahme vom Bahnhofreisebüro Wipkingen
Für uns Stationshalter und Stationshalterinnen bedeutet das im Klartext, dass wir spätestens Ende 2017 unsere Bahnhöfe schliessen und die MitarbeiterInnen entlassen müssen. Trotz schlechterer Vertragsbedingungen seitens der SBB verkaufen wir seit Jahren auf Provisionsbasis Billette und stellen Abos aus. Dazu erteilen wir aber immer auch unentgeltlich Auskünfte, stellen komplizierte Reisen kostenlos zusammen (und ohne eine internationale Auftragspauschale zu erheben!) und erklären immer wieder den SwissPass - Service Public halt. Nun haben wir die Quittung erhalten: unsere Dienstleistung ist nicht mehr erwünscht.
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Ch. Besmer (Mittwoch, 21 September 2016 04:45)
Die SBB zwingt die Kunden dsmit und ihre eigene, abartige Idee vun Kundenbedürfnis auf. Mir kommt die Galle hoch ob soviel Ignoranz. Und wo steht die bürgelich dominierte Politik? Schnallen diese geistigen Sparlampen nicht, dass die ganze Online-Tiketteria ein Rohrktepierer ist, der uns Milliarden und primär Systemausfälle kosten werden?